Politik

490.000 DM über Briefkastenfirma Strauß soll Schmiergeld kassiert haben

Schmiergelder oder Beratungshonorare? Franz Josef Strauß (1915-1988).

Schmiergelder oder Beratungshonorare? Franz Josef Strauß (1915-1988).

(Foto: picture alliance / dpa)

Franz Josef Strauß ist Säulenheiliger und Übervater der CSU, doch nun gerät er unter Korruptionsverdacht. Laut einem Medienbericht soll der einstige bayerische Ministerpräsident jahrelang Schmiergeld kassiert haben.

Medienberichten zufolge soll der frühere bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß jahrelang Gelder über eine Briefkastenfirma bezogen haben. Wie der "Spiegel" berichtet, bekam der damalige CSU-Vorsitzende Geld von Unternehmen wie BMW, Bertelsmann, Daimler-Benz und Dornier. Zwischen 1964 und 1968 soll Strauß so rund 490.000 DM kassiert haben. Das Jahresgehalt eines Ministers habe damals 90.000 DM betragen.

Eine Gegenleistung sei nicht erkennbar, laut den Verträgen zwischen den Unternehmen und der Briefkastenfirma sei es um Beratungen wirtschaftlicher Art gegangen. Das Magazin geht daher davon aus, dass es sich bei den Zahlungen um Schmiergelder handelt. Es nennt allerdings keine Beispiele, in denen der Politiker Entscheidungen aufgrund von Bestechung traf. Quelle für die Vorwürfe seien Recherchen des Politikwissenschaftlers Peter Siebenmorgen, der in Kürze eine Biografie über Strauß vorlegt.  

Bei der Briefkastenfirma handelte es sich um das "Eureco Büro für Wirtschaftsberatung GmbH und Co. KG". Laut dem Bericht gründete Strauß dieses 1961 gemeinsam mit seiner Frau Marianne und dem Rechtsanwalt Reinhold Kreile. Eine Treuhandkonstruktion habe dafür gesorgt, dass Strauß' Name in diesem Zusammenhang unsichtbar blieb. Kreile habe mit Strauß vereinbart, sich mündlich über die "praktische Tätigkeit der Gesellschaft" zu verständigen. Gegenüber dem "Spiegel" wollte Kreile sich nicht zu dem Fall äußern, sagte nur, dass die Finanzämter die Beratungshonorare nie beanstandet hätten.

Strauß war von 1961 bis 1988 Vorsitzender seiner Partei, ab 1978 regierte er zudem sein Heimatbundesland als Ministerpräsident und prägte das Amt wie kein Zweiter. Er war zudem mehrfach Bundesminister und 1980 Kanzlerkandidat der Union. Der Bayer gilt als Übervater der CSU und wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.

Quelle: ntv.de, vpe

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