Entspannt sich die Lage? Südkorea beendet "Foal Eagle"
30.04.2013, 09:53 Uhr
Laut den USA und Südkorea wird nur der Verteidigungsfall geübt.
(Foto: AP)
Die gemeinsamen Militärmanöver der USA und Südkoreas stoßen in Pjöngjang auf großen Ärger. Nordkorea nennt sie eine Provokation, Seoul eine Vorbereitung für den Ernstfall. Nun geht die diesjährige Übung zu Ende. Damit wachsen die Hoffnungen auf Entspannung.
Mit dem Ende einer zweimonatigen militärischen Übung der USA und Südkoreas steigen die Hoffnungen auf eine gewisse Entspannung der Lage auf der koreanischen Halbinsel. "Die Übung ist vorbei, aber das südkoreanische und das US-Militär werden weiter nach potenziellen Provokationen vom Norden, einschließlich Raketenstarts, Ausschau halten", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Nordkorea hatte aufgebracht auf das Militärmanöver reagiert und es als einen Grund für die Spannungen mit Seoul angeführt.
Bei der Übung mit dem Namen "Foal Eagle" handelt es sich um eine Serie von Gefechtsübungen, die jedes Jahr stattfinden. An der Übung nahmen in diesem Jahr vom 1. März bis zum 30. April etwa 11.000 US-Soldaten teil. Die Zahl der südkoranischen Kräfte liegt noch höher: Das Land mobilisierte für "Foal Eagle" 200.000 Soldaten.
Laut den USA war die Armee Nordkoreas zuvor informiert worden, wann das Manöver stattfinde und dass es sich um keine Provokation handele. Bei "Foal Eagle" werde lediglich für den Verteidigungsfall geübt. Nordkorea nennt die gemeinsamen Gefechtsübungen von Seoul und Washington dennoch eine Vorbereitung auf eine Invasion. Das Manöver bringe Nord- und Südkorea an den Rand eines Atomkrieges, schrieb die Zeitung der kommunistischen Partei in Pjöngjang. Die USA und Südkorea müssten sich im Klaren sein, dass es ihnen zum Verhängnis werde, wenn sie Krieg provozierten.
Lage extrem angespannt
Der Nordkorea-Experte des Sejon Instituts in Seoul, Paik Hak-Soon, sagte, mit dem Ende der Übung sinke die Gefahr, dass sich ein ungewollter Zusammenstoß zu einem Krieg entwickle. Entscheidend für die künftigen Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sei jedoch insbesondere das für den 7. Mai in Washington geplante Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und der neuen Präsidentin Südkoreas, Park Geun-Hye.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel gilt seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar als extrem problematisch. Nordkorea hatte angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen unter anderem den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt.
Fast alle Arbeiter haben Kaesong verlassen
Südkorea zog indes den größten Teil seiner noch in der Sonderwirtschaftszone Kaesong verbliebenen Arbeiter ab. 43 Südkoreaner hätten kurz nach Mitternacht die Grenze überquert, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Sieben Vorgesetzte seien in Kaesong geblieben, um Verwaltungsfragen mit den nordkoreanischen Behörden zu klären. Seoul hatte am Freitag alle seine Staatsbürger aufgerufen, die Anlage zu verlassen. Zuvor hatte Nordkorea der Aufforderung des Südens zu Verhandlungen über Kaesong eine Absage erteilt.
Kaesong liegt in Nordkorea, zehn Kilometer von der Grenze zum Süden entfernt. Der gemeinsam von Nord- und Südkorea betriebene Industriekomplex wurde 2004 gegründet und war ein Ergebnis der sogenannten Sonnenscheinpolitik Südkoreas - der zwischen 1998 und 2008 betriebenen innerkoreanischen Annäherung. Seitdem die Beziehungen zwischen beiden Staaten seit 2010 wieder auf Eis liegen, war der Industriepark das einzige Überbleibsel der Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd.
In Kaesong sind 123 südkoreanische Firmen vertreten, das Gebiet gilt als wichtige Devisenquelle für Pjöngjang. Hunderte Arbeiter und Manager aus Südkorea überquerten bis vor kurzem täglich den nach Kaesong führenden Grenzposten. Anfang April zog Pjöngjang seine eigenen 53.000 Arbeiter ab.
Auch der Streit um einen in Nordkorea festgenommenen US-Bürger dauerte noch an. Die USA riefen Pjöngjang auf, den Mann freizulassen. Dies müsse aus "humanitären Gründen" geschehen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Der Mann soll in Pjöngjang wegen "Verbrechen zum Sturz der Demokratischen Volksrepublik Korea" vor Gericht gestellt werden. Er war nach nordkoreanischen Angaben am 3. November als Tourist in das abgeschottete Land eingereist. In der Vergangenheit waren in Nordkorea wiederholt US-Bürger festgenommen und nach Verhandlungen mit ranghohen US-Vertretern wieder freigelassen worden.
Quelle: ntv.de, hah/AFP/dpa