Politik

Sicherheitskräfte töten Angreifer Taliban attackieren Gästehaus

Sicherheitskräfte riegelten die Straßen um den Explosionsort im Viertel Scherpur ab.

Sicherheitskräfte riegelten die Straßen um den Explosionsort im Viertel Scherpur ab.

(Foto: AP)

Am Nachmittag kündigt der afghanische Präsident an, Friedensgespräche mit den Taliban würden bald beginnen. Stunden später greifen Extremisten ein internationales Gästehaus in Kabul an.

Beim zweiten großen Anschlag der Taliban innerhalb einer Woche in Afghanistan sind mindestens vier Menschen getötet worden. Die Extremisten griffen ein internationales Gästehaus in der Hauptstadt Kabul an und lieferten sich erneut stundenlange Gefechte mit den Sicherheitskräften.  Ein Wachmann berichtete, gegen Mitternacht seien Englisch sprechende Soldaten angerückt. Wie viele Menschen sich während der Attacke im Gästehaus aufhielten, war zunächst unklar. Unter den Toten waren auch zwei der Angreifer. Die Kämpfe dauerten nach sieben Stunden noch an. Nach fast zehnstündigen Gefechten haben afghanische Sicherheitskräfte den Angriff niedergeschlagen. Zwei Spanier und vier afghanische Polizisten seien bei der Attacke ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher der Kabuler Polizei. Neun Zivilisten und ein afghanischer Polizist seien verwundet worden. Alle vier Angreifer wurden getötet. Ihren Tod bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums.

 

Sicherheitskräfte sperrten das Gebiet rund um den Angriffsort weiträumig ab.

Sicherheitskräfte sperrten das Gebiet rund um den Angriffsort weiträumig ab.

(Foto: AP)

Erst wenige Tage zuvor hatten Taliban-Kämpfer den zweitgrößten Flughafen des Landes in Kandahar überfallen. 61 Menschen waren gestorben, inklusive der elf Angreifer. Die Attacke am Freitag begann nur wenige Stunden nachdem der afghanische Präsident Aschraf Ghani bei einer Pressekonferenz gesagt hatte, dass Friedensgespräche mit den Taliban innerhalb weniger Wochen beginnen sollten. Am Rande einer Afghanistan-Konferenz in Pakistan hatte er am Mittwoch mit Vertretern der USA, Chinas und Pakistans darüber beraten, wie man die Islamisten an den Verhandlungstisch zurückbringen könne.

Spanische Botschaft angegriffen?

Die neue Welle der Gewalt wird von Analysten als Absage an dieses Angebot gewertet. Die Talibankämpfer zündeten zunächst eine Autobombe vor dem Tor des Gästehauses im zentralen Stadtteil Scherpur. Dabei sei ein afghanischer Wächter ums Leben gekommen, sagte ein Augenzeuge. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy teilte später mit, auch ein spanischer Polizist sei tödlich verletzt worden. Der stellvertretende afghanische Innenminister Ajub Salangi gab nach fünfstündigem Einsatz gegen die Angreifer via Twitter bekannt, zwei Taliban seien getötet worden. Wie viele Angreifer in das Haus eingedrungen waren, blieb zunächst unklar.

Verwirrung gab es auch um das Ziel der Attacke. Zunächst hatte das Außenministerium in Madrid erklärt, der Angriff habe der spanischen Botschaft gegolten. Später dementierte dies Rajoy. Die Botschaft arbeitet in Scherpur in mehreren Gebäuden, von denen einige auch als Gästehäuser dienen.

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte über Twitter mit: "Selbstmordattentäter sind in ein Gästehaus ausländischer Besatzer eingedrungen." Der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Sedikki, sagte: "Ich kann bestätigen, dass ein Gästehaus von Ausländern in der Gegend Scherpur in Kabul mit einer Autobombe angegriffen wurde. Bislang kennen wir die Anzahl der Opfer nicht."  Das Emergency-Hospital, ein Krankenhaus am Rande Scherpurs, teilte über Twitter mit, dort seien sieben verletzte Afghanen aufgenommen worden.

Quelle: ntv.de, bdk/lda/AFP/dpa

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