Politik

Saleh führt Widerstand an Taliban töten Bruder von Ex-Vizepräsident

Taliban-Kämpfer bei einer Patrouille im Pandschir-Tal.

Taliban-Kämpfer bei einer Patrouille im Pandschir-Tal.

(Foto: picture alliance / AA)

Nach der Eroberung Kabuls setzt sich der afghanische Vizepräsident Saleh ins Pandschir-Tal ab und organisiert dort den Widerstand gegen die Taliban. Nun haben die Islamisten offenbar den Bruder des Politikers in Pandschir ermordet.

Die Taliban haben offenbar den Bruder des ehemaligen afghanischen Vizepräsidenten Amrullah Saleh getötet. Das teilte sein Neffe Schuresch Saleh der dpa mit. Demnach holten Taliban-Kämpfer den Bruder namens Rohullah Asisi bei einem Kontrollpunkt in der Provinz Pandschir aus dem Auto und erschossen ihn. Von den Taliban gab es zunächst keine Stellungnahme.

Saleh hatte sich im vergangenen Monat nach der Flucht von Präsident Aschraf Ghani ins Ausland zum rechtmäßigen amtierenden Staatschef erklärt. Nach dem Fall der Hauptstadt Kabul und der Machtübernahme der Taliban Mitte August baute er zusammen mit Milizenführer Ahmad Massoud im Pandschir-Tal die Nationale Widerstandsfront (NRF) auf. Salehs genauer aktueller Aufenthaltsort ist nicht bekannt.

In den vergangenen Tagen gab es aus dem Pandschir-Tal Videos, die zeigten, dass Hunderte Familien versuchten, mit ihrem Hab und Gut das Tal zu verlassen. Es war zunächst unklar, wieso. Dem Widerstand nahestehende Twitter-Nutzer berichteten, es handele sich um erzwungene Vertreibungen. Eine unabhängige Überprüfung der Geschehnisse im Tal ist schwierig. Die Telefonverbindungen funktionieren nicht. Lebensmittellieferungen gelangen durch die militärische Offensive der Taliban nur schwierig ins Tal. Am Samstag kursierte ein Video, das zeigen soll, wie die militanten Islamisten das Feuer auf eine festgenommene Person eröffnen.

Anfang der Woche meldeten die Taliban die vollständige Eroberung von Pandschir. Die NRF dementierte und teilte mit, man sei noch immer in "strategischen Positionen" im Tal präsent. Die Kämpfe würden fortgesetzt. Das Tal hat eine hohe symbolische Bedeutung. In den 80er Jahren verteidigten sich die Bewohner gegen die Sowjets, im darauffolgenden Jahrzehnt konnten auch die Taliban die Region nie kontrollieren. Das lag am erbitterten Widerstand, aber auch an der geografischen Gegebenheiten: Der Eingang zum Tal ist schmal und leicht zu verteidigen. Zudem bietet das schroffe Gebirge zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen