7000 Afghanen in Deutschland Tausende Ortskräfte warten noch auf Ausreise
08.12.2021, 08:45 Uhr
Afghanische Ortskräfte und deren Angehörige bei einer Zwischenladung im usbekischen Taschkent.
(Foto: picture alliance/dpa/Bundeswehr)
Rund 25.000 Aufnahmezusagen hatte es bis Ende November für afghanische Ortskräfte sowie deren Familienangehörigen gegeben. Monate nach der Machtübernahme der Taliban ist aber erst etwas mehr als ein Viertel von ihnen in Deutschland. Für eine Abgeordnete der Linken "ein absolutes Armutszeugnis".
Knapp vier Monate nach der Machtübernahme der Taliban warten immer noch Tausende afghanische Ortskräfte und ihre Familien auf eine Ausreise nach Deutschland. Bei knapp 25.000 Aufnahmezusagen seien bisher 7033 Personen nach Deutschland gelangt, berichtete die Funke Mediengruppe unter Berufung auf eine Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
Danach haben deutsche Behörden zwischen dem 15. Mai und dem 26. November 24.556 Menschen aus Afghanistan eine Aufnahme zugesagt. Das betreffe 4590 Ortskräfte der Bundeswehr und deutscher Ministerien sowie 19.966 Angehörige. Bisher seien 1319 Ortskräfte mit 5711 Angehörigen nach Deutschland gekommen. "Wie viele Ortskräfte und deren Familienangehörige mit einer Aufnahmezusage Afghanistan mit Hilfe deutscher Stellen verlassen haben, kann nicht beziffert werden", teilt das Innenministerium dem Bericht zufolge mit.
Die Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut nannte die geringe Zahl der aus Afghanistan Geholten "ein absolutes Armutszeugnis". Menschen würden "in größter Angst und Unsicherheit in Afghanistan ausharren", denn es gebe kaum Ausreisemöglichkeiten, sagte Akbulut den Funke-Zeitungen. Sie forderte die neue Bundesregierung auf, die Anerkennungsverfahren sowie die Organisation der Evakuierungen und Einreisen zu beschleunigen und zu vereinfachen.
Die in Deutschland angekommen Ortskräfte und ihre Verwandten werden in verschiedenen Städten und Regionen leben. So waren Berlin bisher 375 Menschen als verfolgte Ortskräfte, besonders Schutzbedürftige oder deren Verwandte zur Aufnahme zugewiesen worden, wie der Berliner Senat kürzlich mitgeteilt hatte.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa