Auf der Suche nach Vergehen Teheran schickt Moral-Ermittler raus
18.04.2016, 17:18 Uhr
Das Foto vom persischen Neujahresfest zeigt: Der Hidschab wird von iranischen Frauen ganz unterschiedlich getragen.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Teheran startet eine Gruppe Ermittler ihren Dienst, die der Polizei in Zivil Information über etwaige Vergehen liefern soll. Neben sexueller Belästigung sollen sie auch die Einhaltung des Verschleierungsgebots prüfen.
Die iranische Polizei setzt in der Hauptstadt Teheran ein Netz von rund 7000 Polizisten ein, die auf die Einhaltung der strengen Moralvorschriften achten sollen. Polizeichef Hossein Sadschedinia erläuterte zum Start der neuen Anstandstruppe deren Arbeitsweise und die Aufgaben: Die Polizisten seien in Zivilkleidung unterwegs und sollen Vergehen wie etwa Verstöße gegen das Verschleierungsgebot melden. Dies beziehe sich etwa auch auf Frauen, die den Schleier im Auto ablegen.
Ebenfalls achten sollen die Ermittler auf sexuelle Belästigung von Frauen, das Verbreiten von Lärm oder rücksichtsloses Fahren. "Die Zivilpatrouillen nehmen in der ganzen Stadt ihre Arbeit auf", kündigte Sadschedinia an. Die Zivilpolizisten dürften die Urheber der Moralverstöße allerdings nicht selbst ansprechen sondern gäben die Daten erstmal nur weiter. Dann übernehme die Behörde.
Im Iran müssen Frauen seit der Islamischen Revolution 1979 außerhalb des Hauses einen Schleier tragen. In den vergangenen Jahren ist insbesondere in den moderneren Vierteln Teherans eine gewisse Lockerung des Hidschab zu beobachten. Manche Iranerinnen kombinieren bunte und eng anliegende Kleidung mit einem über das Haupthaar geworfenen Schal.
Quelle: ntv.de, apo/AFP