Selbstmordattentat in Kabul Tote bei Anschlag auf Botschaftswagen
27.11.2014, 12:12 Uhr
Afghanische Sicherheitskräfte untersuchen den Tatort.
(Foto: REUTERS)
Wieder wird in Kabul ein tödlicher Bomben-Anschlag verübt. Ein Selbstmordattentäter zündet den Sprengsatz nahe eines Fahrzeugs der britischen Botschaft. Es ist bereits der zweite Anschlag in dieser Woche - und die Häufigkeit könnte bald zunehmen.
Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Wagen der britischen Botschaft in Kabul sind mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Ein Brite und fünf Afghanen seien unter den Todesopfern, teilte die Polizei mit. Der britische Botschafter Richard Stagg befand sich offenbar nicht in dem zerstörten Geländewagen.
Bei dem Briten handle es sich um einen Sicherheitsmann, hieß es. Unter den toten war auch ein einheimischer Botschaftsmitarbeiter. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden mindestens 34 afghanische Zivilisten verletzt, unter ihnen fünf Kinder. Am Abend wurde die afghanische Hauptstadt erneut von einer Explosion erschüttert.
"Abscheuliche Attacke auf unschuldige Zivilisten"
Nachdem die Behörden zunächst von einem Selbstmordattentäter auf einem Motorrad berichtet hatten, hieß es später, der Täter habe den Diplomatenwagen mit einem mit Sprengstoff präparierten Auto angegriffen. Das Attentat ereignete sich auf einer Hauptverkehrsachse der afghanischen Hauptstadt, entlang derer viele ausländische Gebäudekomplexe und Militäreinrichtungen liegen. Die gewaltige Explosion war in der gesamten Stadt zu hören.
Großbritanniens Außenminister Philip Hammond äußerte sich bestürzt über die Gewalttat. "Ich verurteile diese abscheuliche Attacke auf unschuldige Zivilisten, die unsere diplomatischen Aktivitäten unterstützen", erklärte Hammond. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban, die von vielen getöteten Ausländern sprachen. Allerdings sind die Extremisten auch bekannt dafür, die Folgen ihrer Attentate zu übertreiben, um zusätzliche Aufmerksamkeit zu erregen.
Am Abend wurde Kabul erneut von einer schweren Explosion erschüttert, auf die Schüsse im zentralen Viertel Wasir Akbar Chan folgten, in dem viele Botschaften und andere ausländische Einrichtungen liegen. Die Polizei konnte zunächst keine detaillierten Angaben zu dem Vorfall machen. Auch über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.
Nachfolgemission bildet Einheimische aus
In Kabul wurden zuletzt eine ganze Reihe von Anschlägen verübt. Erst am Montag waren zwei US-Soldaten bei einer Bombenexplosion getötet worden. Einen Tag zuvor waren bei einem Attentat auf ein Volleyballturnier in der Provinz Paktita mindestens 45 Zivilisten ums Leben gekommen. Trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen in Kabul gelingt es Angreifern immer wieder, Anschläge zu verüben.
Ende des Jahres endet der Kampfeinsatz der ausländischen Truppen in Afghanistan. Beobachter befürchten eine weitere Zunahme der Gewalt nach dem Abzug der letzten internationalen Kampftruppen zum Jahresende. Ab 2015 soll eine Nachfolgemission unter Führung der Nato einheimische Sicherheitskräfte ausbilden und beim Kampf gegen die Taliban weiter unterstützen. Eingeplant sind dafür 12.500 ausländische Soldaten.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP/dpa