Politiker rufen zu Einigkeit auf Trump besucht angeschossenen Scalise
15.06.2017, 04:57 Uhr
Steve Scalise
(Foto: imago/ZUMA Press)
Die politischen Spannungen sind hoch in den USA. Ein 66-Jähriger schießt auf einen Kongressabgeordneten der Republikaner. Führende Politiker rufen zur Einigkeit auf. US-Präsident Trump besucht Steve Scalise, dessen Zustand kritisch ist.
Ein 66-Jähriger hat auf einem Baseballfeld nahe der US-Hauptstadt Washington auf Politiker geschossen und ist bei dem anschließenden Feuergefecht selbst durch Polizeikugeln ums Leben gekommen. Ein Kongressabgeordneter der regierenden Republikaner wurde schwer verletzt und musste operiert werden. Neben dem 51-jährigen Steve Scalise wurden ein weiterer Abgeordneter, zwei Polizisten, ein Mitarbeiter eines Abgeordneten und ein Lobbyist verletzt.
Polizisten und Leibwächter schossen auf den Täter und überwältigten ihn. Der Mann erlag seinen Verletzungen. Nach FBI-Angaben wurden "mehrere Schusswunden am Rumpf" offiziell als Todesursache angegeben.
Täter lebte in Lieferwagen
Das FBI bestätigte, dass es sich bei dem Schützen um einen 66 Jahre alten Mann aus dem Bundesstaat Illinois handelte. Er habe sich seit März in der Region aufgehalten und in seinem Lieferwagen gelebt. Man ermittle weiter zu den Hintergründen und Motiven des Täters, hieß es in einer Mitteilung der Bundespolizei. Der Mann habe ein Gewehr und eine Pistole bei sich gehabt.
Der verletzte Scalise wurde in die linke Hüfte getroffen, wie das "Medstar Washington Hospital Center" mitteilte. Die Kugel habe sein Becken durchschlagen und Knochen gebrochen sowie innere Organe verletzt. Das habe starke Blutungen verursacht. Er wurde operiert, sein Zustand sei kritisch. Es würden weitere Operationen nötig sein.
Trumps besuchten Scalise
US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania besuchten Scalise und überbrachten ihm Blumen, wie das Weiße Haus mitteilte. Scalise ist "Majority whip" im Abgeordnetenhaus, das ist eine Art Fraktionsgeschäftsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus. Scalise ist damit die Nummer drei der republikanischen Mehrheitsfraktion.
Wegen seiner hohen Position wurde er neben Leibwächtern auch von der Capitol Police zu dem Sportplatz begleitet. Möglicherweise rettete das ihm und weiteren Anwesenden auf dem Trainingsplatz das Leben.
Trump-Aufruf: Zusammenstehen
Der Zwischenfall geschieht in den USA vor dem Hintergrund eines politischen Klimas, das seit dem Wahlkampf 2016 und dem Amtsantritt Trumps bereits äußerst angespannt ist. Die Gräben zwischen politischen Gegnern und Parteien sind tief wie selten. Es war nach einer Zählung der "Washington Post" bereits das 154. Vorkommnis am 169. Tag des Jahres, bei dem mindestens vier Menschen durch Schusswaffen verletzt wurden.
Trump rief die Menschen im Land dazu auf, zusammenzustehen. "Wir sind am stärksten, wenn wir vereint sind, wenn wir gemeinsam für das öffentliche Wohl arbeiten."
Quelle: ntv.de, bad/dpa