Politik

Nur zehn Tage im Amt Trump feuert Kommunikationschef Scaramucci

Chaos im Weißen Haus? US-Präsident Trump weist das zurück. Allerdings entlässt er nach nur zehn Tagen seinen Kommunikationsdirektor Scaramucci. Der neue starke Mann ist Stabschef Kelly.

US-Präsident Donald Trump hat seinen erst vor wenigen Tagen ernannten Kommunikationsdirektor Anthony Scaramucci seines Postens enthoben. Scaramucci wolle Stabschef John Kelly einen unbelasteten Neuanfang ermöglichen, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Kelly, der erst am Montag vereidigt worden war, solle die Möglichkeit gegeben werden, sein eigenes Team aufzubauen.

Laut dem Sender "ABC News" hatte Scaramucci seinen Rücktritt angeboten. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf drei Insider, dass sich Kelly selbst die Entlassung Scaramuccis gewünscht habe. Kelly habe demnach vor Mitarbeitern des Weißen Hauses deutlich gemacht, dass er nun das Sagen habe. Das war ein klares Signal an Scaramucci, der stets betont hatte, er berichte direkt dem Präsidenten, nicht dem Stabschef.

Zudem waren in der vergangenen Woche abfällige und vulgäre Äußerungen des Kommunikationsdirektors über andere hohe Mitarbeiter des Weißen Hauses an die Öffentlichkeit gelangt. Scaramucci hatte in einem Telefonat mit einem Journalisten sowohl den früheren Stabschef Reince Priebus als auch den Chefstrategen Steve Bannon wüst beschimpft.

Welle von Rücktritten

Unklar ist, ob der New Yorker Finanzinvestor innerhalb des Weißen Hauses ein anderes Amt bekleiden wird. Er hatte den Posten des Kommunikationsdirektors erst vor zehn Tagen übernommen. Zuletzt hatte es mehrere Rücktritte und Neubesetzungen im engsten Umfeld von Trump gegeben. Nach der Ernennung Scaramuccis war Sprecher Sean Spicer zurückgetreten. Schließlich ging auch der unter starkem Druck stehende Stabschef Reince Priebus.

Neuer Stabschef ist nun John Kelly, dessen Ernennung als Versuch gesehen wird, Ordnung ins Weiße Haus zu bringen. Trump sagte nach der Vereidigung des 67-Jährigen, er habe "keinen Zweifel" daran, dass der bisherige Heimatschutzminister auch auf seinem neuen Posten einen "spektakulären Job" leisten werde. Zugleich bestritt der Präsident, dass es "Chaos" im Weißen Haus gebe.

Allerdings waren die ersten sechs Monate der Präsidentschaft durch interne Machtkämpfe, die Affäre um dubiose Russland-Kontakte sowie das Scheitern der Reform des Gesundheitswesens geprägt. Der Ende vergangener Woche zurückgetretene Stabschef Priebus wurde von Trump offenbar zumindest teilweise für die Probleme verantwortlich gemacht.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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