Politik

Einladung statt Ausweisung Trump preist Putin als "sehr klug"

US-Präsident Obama weist Dutzende russische Diplomaten aus - und Moskau reagiert mit einer Einladung für die Kinder von US-Diplomaten in den Kreml. Donald Trump lobt Wladimir Putin für seinen deeskalierenden Zug.

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat Russlands Staatsoberhaupt Waldimir Putin für dessen Verzicht auf Gegenmaßnahmen auf die Sanktionen der USA gegen Moskau gelobt. Das sei ein großartiger Zug, schrieb Trump bei Twitter. "Ich habe immer gewusst, dass er sehr klug ist." Trump will sich in der kommenden Woche mit Vertretern der Geheimdienste treffen, um sich von ihnen unterrichten" zu lassen. Der um bessere Beziehungen zu Russland bemühte Republikaner hat bisher starke Zweifel an den geheimdienstlichen Erkenntnissen geäußert. Die Einschätzung, dass sie teilweise darauf abzielten, ihm zum Wahlsieg zu verhelfen, nannte er "lächerlich".

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Russland verzichtete auf Gegenmaßnahmen.

(Foto: AP)

Nach der Ausweisung russischer Diplomaten aus den USA wegen angeblicher Hackerangriffe hatte Kremlchef Putin nichts Entsprechendes unternommen. "Wir werden niemanden ausweisen", teilte der russische Präsident mit.

Obama hatte die Sanktionen zuvor als "notwendige Antwort" auf Versuche dargestellt, den Interessen der USA zu schaden. Der Konflikt bringt das ohnehin zerrüttete Verhältnis zwischen Moskau und Washington auf einen neuen Tiefpunkt. Nicht nur die Hackervorwürfe belasten die Beziehungen, auch im Syrien-Krieg, dem Ukraine-Konflikt und bei der Ausweitung von Nato-Aktivitäten in Osteuropa liegen beide über Kreuz.

Putin wartet auf Trump

Putin bezeichnete Obamas Schritte als Provokation, die auf eine weitere Unterhöhlung der russisch-amerikanischen Beziehungen abziele. Putin sagte, Russland werde keine verantwortungslose Diplomatie betreiben. Vielmehr setze er auf konstruktive und pragmatische Beziehungen zu den USA angesichts globaler Herausforderungen, sagte Putin. Die weiteren Schritte Russlands hingen von der Politik der neuen US-Regierung unter Trump ab.

Der Republikaner Trump wird am 20. Januar in Washington vereidigt. Der russische Verteidigungspolitiker Franz Klinzewitsch meinte, er rechne damit, dass Trump die US-Strafmaßnahmen nach seinem Amtsantritt wieder aufheben werde. Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte, sie hoffe, Obamas Sanktionen seien "die letzte seltsame, dumme Entscheidung" der scheidenden US-Führung. Unter den ausgewiesenen russischen Diplomaten seien Mitarbeiter, die erst seit zwei Monaten in den USA seien, sagte sie. Russland schicke ein Flugzeug, um die Ausgewiesenen nach Hause zu bringen.

Trump könnte die Sanktionen nach seinem Amtsantritt am 20. Januar tatsächlich umgehend aufheben. Allerdings hätte er dabei wohl mit erheblichem Widerstand in seiner Partei zu kämpfen. Etliche Mitglieder fordern eine lückenlose Aufklärung der Vorwürfe gegen Moskau. Die mächtigen republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham traten für noch härtere Maßnahmen gegen Russland ein.

"Wir werden keine Probleme für US-Diplomaten in Russland schaffen", hieß es in einer Mitteilung des Kremls. "Russland wird den Familien und Kindern (der Diplomaten) nicht verbieten, die von ihnen genutzten Erholungsorte zum Neujahrsfest zu besuchen. Mehr noch. Ich lade alle Kinder der in Russland akkreditierten Diplomaten zu einem Neujahrs- und Weihnachtsfest in den Kreml ein."

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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