Politik

Angst vor Protesten? Trump sagt London-Besuch ab

Die US-Botschaft in London sei für "Peanuts" verkauft worden, kritisiert Trump.

Die US-Botschaft in London sei für "Peanuts" verkauft worden, kritisiert Trump.

(Foto: picture alliance / Jens Kalaene/)

Die US-Botschaft in London zieht um - und eigentlich ist geplant, dass Donald Trump das neue Gebäude eröffnet. Doch der Präsident schlägt die Einladung aus. Warum, erklärt er bei Twitter. Er macht mal wieder Vorgänger Obama verantwortlich. Zu Unrecht.

US-Präsident Donald Trump hat einen geplanten Besuch in London zur Eröffnung der neuen amerikanischen Botschaft abgesagt. Er sei unzufrieden mit dem Verkauf des früheren Gebäudes und der Lage der neuen Vertretung, twitterte er zur Begründung. Er machte die Regierung seines Vorgängers Barack Obama für die Entscheidung verantwortlich, die aber laut Botschafts-Website Monate vor dem Amtsantritt Obamas getroffen worden war.

Laut dem britischen "Guardian" gibt es zudem einen anderen Grund für die Absage. Die US-Regierung fürchte Massenproteste gegen Trump in London, hieß es. An seiner Stelle solle nun wohl Außenminister Rex Tillerson nächsten Monat die neue Botschaft besuchen, heißt es demnach aus Regierungskreisen.

Die britische Premierministerin Theresa May hatte den US-Präsidenten bereits vor einem Jahr zu einem Staatsbesuch eingeladen, ohne dabei einen Termin festzulegen. Daraufhin protestierten Hunderte vor dem Parlament. Gegner Trumps kündigten riesige Proteste an, sollte er zum Staatsbesuch anreisen. Abgeordnete weigerten sich, Trump Redezeit im Parlament einzuräumen.

Bis heute unterschrieben außerdem mehr als 1,8 Millionen Menschen eine Petition, wonach ein offizieller Staatsbesuch Trumps im Vereinigten Königreich verhindert werden soll. Trumps Vulgarität und Frauenfeindlichkeit würde die Queen in eine peinliche Lage bringen, steht in der Petition.

Trump beklagt "schlechten Deal"

Die alte US-Vertretung war ein imposantes Gebäude in einem wohlhabenden Viertel Londons. Die neue Botschaft wurde am Ufer der Themse errichtet. Mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 30 Metern ist der riesige würfelförmige Bau umgeben von überwiegend neu gebauten Wohn-Hochhäusern.

Der Auswärtige Dienst der USA begründete die Entscheidung zum Umzug im Oktober 2008 mit Sicherheitsgründen. Die Baukosten von einer Milliarde Dollar wurden vollständig durch den Verkauf anderer US-Immobilien in London finanziert. Trump twitterte: "Schlechter Deal. Da werde ich kein Band durchschneiden!" Die alte Botschaft sei wahrscheinlich die schönste und am besten gelegene in London gewesen. Sie sei für "Peanuts" verkauft worden, nur um eine neue Vertretung in einer abgelegenen Gegend zu bauen.

Quelle: ntv.de, hul/rts

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