"Wenn jemand großartige Dinge tut?" Trump stellt Russland-Sanktionen infrage
14.01.2017, 07:49 Uhr
Trumps angebliche Verbindungen nach Russland sind immer wieder Anlass für Proteste - wie hier in Harrisburg.
(Foto: REUTERS)
Während die US-Geheimdienste untersuchen, wie weitreichend die Einflussnahme Russlands auf die Präsidentschaftswahl wirklich war, stimmt deren Sieger entspannte Töne an: Sofern der Kreml US-Interessen unterstützt, will Donald Trump die Sanktionen aufheben.
Der künftige US-Präsident Donald Trump erwägt, die von seinem Vorgänger verhängten Sanktionen gegen Russland mittelfristig zu beenden. Sollte Moskau den USA bei der Terror-Bekämpfung und der Erreichung anderer für die USA wichtigen Ziele behilflich sein, könnten die Strafmaßnahmen eingestellt werden, sagte er laut vorab veröffentlichten Auszügen eines Interviews mit dem "Wall Street Journal". Noch eine gewisse Zeit lang sollten sie jedoch aufrechterhalten werden. Der scheidende Präsident Barack Obama hatte Russland Ende Dezember wegen mutmaßlicher Hackerangriffe auf die US-Wahl mit Sanktionen belegt.
Demnach sagte Trump mit Blick auf Russland: "Wenn man miteinander auskommt und wenn Russland uns wirklich hilft, warum brauchen wir dann Sanktionen? Wenn jemand wirklich großartige Dinge tut?" Nach seiner Amtseinführung am 20. Januar wolle er sich bald mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen, sagte Trump. "Ich kann verstehen, wenn sie ein Treffen wollen - und ich bin absolut damit einverstanden."
Derweil hat der Geheimdienstausschuss des US-Senats eine eigene Untersuchung zu den Vorwürfen russischer Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl angekündigt. Die Erkenntnisse der US-Geheimdienste zu den russischen Hackerangriffen und Medienmanipulationen seien "Anlass zu tiefer Sorge", erklärte der Ausschuss in Washington. Es sei nun "entscheidend, einen vollständigen Überblick über das Ausmaß der russischen Geheimdienstaktivitäten in den USA zu bekommen".
Ausschuss prüft mögliche Absprachen
Die Untersuchung wird in dem Ausschuss überparteilich von Republikanern und Demokraten unterstützt. Gegenstand solle auch sein, "jegliche Geheimdienstverbindungen zwischen Russland und Personen aus dem Wahlkampfapparat" zu prüfen, erklärte der Ausschuss. Die US-Dienste waren bereits zu dem Schluss gekommen, dass Russland eine Kampagne gestartet habe, um die US-Wahl zugunsten von Trump zu beeinflussen.
Seit einigen Tagen kursiert das unbestätigte Dossier eines britischen Ex-Geheimdienstlers, demzufolge sich Mitarbeiter von Trump im Wahlkampf direkt mit russischen Vertretern beraten haben. Zudem soll es ein kompromittierendes Video Trumps geben. Die US-Dienste haben diese Angaben aber nicht bestätigen können, Trump weist sie als böswillige Erfindungen zurück.
Quelle: ntv.de, jug/rts/AFP