Politik

Sanktionen bei Fortzug ins Ausland Trump warnt US-Firmen vor Abwanderung

Sprach bei Carrier in Indianapolis: Donald Trump

Sprach bei Carrier in Indianapolis: Donald Trump

(Foto: REUTERS)

Eigentlich wollte der US-Klimaanlagen-Hersteller Carrier einen Großteil seiner Arbeitsplätze aus den Vereinigten Staaten nach Mexiko verlagern. In einem großangelegten PR-Coup verhindert der künftige Präsident den Wegzug - und warnt Gleichgesinnte.

Der gewählte US-Präsident Donald Tump hat US-Firmen, die ins Ausland fortziehen wollen, mit Sanktionen gedroht. "Unternehmen werden die Vereinigten Staaten nicht ohne Folgen verlassen", sagte Trump am Donnerstag bei einem Fabrikbesuch in Indianapolis im Bundesstaat Indiana. Er kündigte an, dass er US-Firmen das Verlassen des Landes "sehr, sehr schwer" machen wolle.

Trumps Besuch im Carrier-Werk ist wohl vor allem als PR-Gag zu verstehen.

Trumps Besuch im Carrier-Werk ist wohl vor allem als PR-Gag zu verstehen.

(Foto: REUTERS)

Trump besuchte im Rahmen einer Tour, bei der er sich für seinen Wahlsieg gegen Hillary Clinton bedanken wollte, den Klimaanlagen-Hersteller Carrier in Indianapolis. Das Unternehmen hatte drei Wochen nach dem Wahlsieg des Republikaners angekündigt, auf einen Großteil seiner geplanten Stellenverlagerungen nach Mexiko zu verzichten. Carrier gab am Dienstag bekannt, dass das Unternehmen 1000 der für die Verlegung nach Mexiko vorgesehenen 1400 Jobs nun doch in Indianapolis belassen werde.

Die Firma bestätigte, einen "Deal" mit Trump und seinem Vize Mike Pence, dem noch amtierenden Gouverneur von Indiana, gefunden zu haben. Wie der Kompromiss konkret aussieht, blieb vorerst genauso unklar wie die Frage, was nun aus den restlichen 400 Arbeitsplätzen wird. "Mehr Details" folgten bald, kündigte Carrier an. Die Einzelheiten werden mit Spannung erwartet, denn ohne größeres Entgegenkommen dürfte sich das Unternehmen kaum zu dem Schritt bewegt haben.

"Zwei Millionen verlieren monatlich ihren Job"

US-Medien wie CNBC und "New York Times" halten es für wahrscheinlich, dass Trump oder Pence den Publicity-Erfolg mit Steuergeschenken oder anderen Anreizen erkauft haben. Viel mehr als etwas Eigenwerbung vor dem Amtsantritt dürfte sich mit der Methode allerdings nicht gewinnen lassen. Als nachhaltiges Rezept, um auf breiter Front Arbeitsplätze in den USA zu halten, scheint der Ansatz kaum geeignet. Einige halten ihn sogar für riskant: "Jeder kluge Vorstandschef wird jetzt damit drohen, Arbeitsplätze nach Mexiko zu verlagern, und Gegenleistungen fordern, um zu bleiben", meint der Ökonom Justin Wolfers. Zudem fielen die 1000 Stellen in der Gesamtperspektive kaum ins Gewicht: "Fast zwei Millionen Amerikaner verlieren jeden Monat ihre Jobs", so der Wirtschaftsprofessor der Universität von Michigan.

Auch im Weißen Haus, wo noch die demokratische Regierung von Barack Obama am Ruder ist, zeigte man sich von Trumps Jobrettungs-Eifer wenig beeindruckt. "Das sind gute Nachrichten, die wir offenkundig begrüßen", sagte Obamas Sprecher Josh Earnest zwar. Dann allerdings folgte der Seitenhieb: Um die Anzahl von Stellen im Verarbeitenden Gewerbe zu erreichen, die in Obamas Amtszeit entstanden seien, müsse Trump das Kunststück dann doch bitte noch 804 Mal wiederholen. "Das waren 805.000 Arbeitsplätze, die nicht nur geschützt oder gerettet, sondern tatsächlich geschaffen wurden, während Präsident Obama im Amt war", sagte Earnest.

Quelle: ntv.de, jve/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen