Politik

Gülens Auslieferung gefordert Türkei legt den USA "Beweise" vor

Gülen lebt seit 1999 im Exil in den USA.

Gülen lebt seit 1999 im Exil in den USA.

(Foto: dpa)

Die Türkei legt den USA nach eigenen Angaben Beweise im Zusammenhang mit dem Putschversuch gegen den islamischen Prediger Gülen vor. Sie verlangt dessen Auslieferung. Zudem zieht Ankara auch im Bildungssektor gegen seine "Gegner" zu Felde.

Die USA haben von der türkischen Regierung Dokumente über den islamischen Prediger Fethullah Gülen erhalten, um dessen Auslieferung in die Türkei auf den Weg zu bringen. Man prüfe derzeit noch, ob darin ein offizielles Gesuch enthalten sei, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner. Die Türkei hatte nach eigenen Angaben vier Dossiers über Gülen an die USA geschickt.

Die Regierung in Ankara macht den im US-Bundesstaat Pennsylvania lebenden Prediger für den gescheiterten Putschversuch verantwortlich. Die Türkei wirft seinen Anhängern vor, im Land parallele Strukturen aufgebaut zu haben. Gülen weist die Vorwürfe zurück.

Derweil geht Erdogan mit einem Kahlschlag im Bildungswesen gegen seinen Erzrivalen Gülen vor. Die Regierung entzog Zehntausenden Lehrern vor allem an Privatschulen die Lehrberechtigung, alle Dekane und Rektoren an den Universitäten sollen einem Medienbericht zufolge entlassen werden. Zudem entzog die Medienaufsichtsbehörde allen Fernseh- und Hörfunksendern, die mit der Gülen-Bewegung in Verbindung stehen sollen, die Lizenzen.

Ministerpräsident Benali Yildirim beschuldigte den in den USA lebenden Prediger, Chef einer geheimen Terrororganisation zu sein. "Wir werden sie an der Wurzel packen, damit keine terroristische Geheimorganisation mehr die Frechheit hat, unser gesegnetes Volk noch einmal zu verraten", sagte er.

Zehntausende Lehrer und Beamte gefeuert

21.000 Lehrer an Privatschulen verloren ihre Lehrerlaubnis, 1577 Hochschuldekane sollen gehen. Das Bildungsministerium verordnete 15.200 Mitarbeitern eine Zwangspause. Ihnen werden Verbindungen zu den Putschisten und zur Gülen-Bewegung vorgeworfen, die zahlreiche Privatschulen betreibt. Erdogan kündigte für Mittwoch wichtige Entscheidungen für das Land an. Zuvor tagen das Kabinett und der Nationale Sicherheitsrat.

Seit dem Wochenende wurden mehr als 7500 Menschen inhaftiert, darunter 6000 Soldaten. Tausende Polizisten und fast 3000 Richter und Staatsanwälte wurden suspendiert.

Gülens Bewegung verbindet traditionelle islamische Werte mit einer prowestlichen Einstellung. Der Prediger hat die Vorwürfe aus Ankara strikt zurückgewiesen und den Putsch verurteilt.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts

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