Zwischenfall an syrischer Grenze Türken holen Drohne vom Himmel
16.10.2015, 15:08 UhrDie türkische Armee holt nach eigenen Angaben ein "Luftfahrzeug unbekannter Nation" von Himmel. Es habe nicht auf Warnungen reagiert, heißt es. US-Kreise gehen von einer russischen Drohne aus. In Moskau weiß man offiziell von nichts.
Türkische Kampfflugzeuge haben Regierungskreisen zufolge nahe der syrischen Grenze eine Drohne abgeschossen. Das kleine Fluggerät, dessen Herkunft offiziell unklar sei, habe sich im türkischen Luftraum befunden, sagte ein hochrangiger Vertreter der Regierung in Ankara. Nach einem Bericht des türkischen Senders NTV ereignete sich der Vorfall drei Kilometer hinter der Grenze.
Die Armee hatte erklärt, sie habe ein Flugzeug abgeschossen, das trotz dreifacher Warnung seinen Kurs fortgesetzt habe. Dabei habe man sich an die Gepflogenheiten des westlichen Militärbündnisses gehalten. Die NATO sieht ausdrücklich ein solches Vorgehen vor, obgleich eine Drohne nicht auf Warnschüsse oder Warnungen jedweder Art reagieren kann.
Aus US-Kreisen verlautete, vermutlich sei eine russische Drohne abgeschossen worden. Die Tageszeitung "Hurryet" zeigte auf ihrer Internetseite Fotos von dem vermeintlichen Flugobjekt. Militärs vermuten, dass es sich um eine russische "Orlan 10" handelt. Bestätigt ist das nicht.
Das Verteidigungsministerium in Moskau dementierte den Verlust einer solchen Drohne. Alle Drohnen seien wie geplant in Betrieb. Außerdem seien alle russischen Militärflugzeuge in Syrien sicher zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt.
Zwei russische Kampfflugzeuge hatten in diesem Monat den Luftraum der Türkei verletzt. Die türkische Regierung drohte daraufhin mit Konsequenzen, falls es zu ähnlichen Zwischenfällen kommt. Die Türkei hatte bereits beklagt, dass ihre Kampfjets von syrischem Gebiet aus durch Flugzeuge und Flugabwehrsysteme ins Visier genommen würden.
Russland greift seit Ende September aktiv in den syrischen Bürgerkrieg ein und unterstützt Staatschef Baschar al-Assad mit Luftangriffen. Der Westen wirft der Regierung in Moskau vor, auch andere Rebellengruppen als die Extremistenmiliz Islamischer Staat zu bombardieren. Auch die türkische Regierung hat sich über das Vorgehen verärgert geäußert. Sie unterstützt Aufständische im Kampf gegen Assad.
Quelle: ntv.de, ppo/rts/dpa