Politik

Kritik als "Propaganda" gewertet Türkin muss wegen TV-Anrufs ins Gefängnis

Kritiker bemängeln die Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei, da es immer wieder zu Festnahmen kommt.

Kritiker bemängeln die Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei, da es immer wieder zu Festnahmen kommt.

(Foto: imago/Le Pictorium)

Die Stimmung in der Türkei kippt weiter: Auch eine simple Meinungsäußerung in einer Fernsehdebatte kann schon zu einer Haftstrafe führen. Dies zeigt der Fall einer Frau, die sich kritisch zum Militäreinsatz in den Kurdengebieten geäußert hat.

In der Türkei muss eine Frau ins Gefängnis, weil sie in einem Anruf bei einer Fernsehsendung den Militäreinsatz gegen Kurden im Südosten der Türkei kritisierte. Ein Gericht in Istanbul verurteilte Ayse Celik aus der Kurdenmetropole Diyarbakir am Mittwoch wegen "Terrorpropaganda" zu einem Jahr und drei Monaten Haft, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Der Produzent der Sendung, Kadir Turnali, und 38 Menschen, die Celiks Äußerungen unterstützt hatten, wurden freigesprochen.

Das Gericht legte Celik zur Last, sie habe mit ihren Äußerungen die Methoden der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) legitimieren wollen. "Sind Sie sich im Klaren darüber, was im Osten der Türkei passiert?", hatte sie im Januar 2016 in der Beyaz Show im Sender Kanal D gesagt. "Die Leute kämpfen gegen Hunger und Durst, vor allem die Kinder. Seien Sie bitte sensibel, schweigen Sie nicht."

Kanal D und der Moderator der Sendung, Beyazit Öztürk, hatten sich für die Äußerungen der Anruferin entschuldigt. Der Sender gehört zur mächtigen Dogan-Gruppe, der auch die Zeitung "Hürriyet" und der Sender CNN-Türk gehören.

Kritiker bemängeln die immer stärkere Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisierte erst am Mittwoch, die Lage für Journalisten und Medien habe sich wegen der "beispiellosen Repressionswelle seit dem Putschversuch im vergangenen Sommer erneut verschlechtert".

Quelle: ntv.de, vck/AFP

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