Politik

Erkenntnisse im Fall Khashoggi Türkische Zeitung nennt Hauptverdächtigen

Am 2. Oktober wollte Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul Papiere abholen und ist seitdem verschwunden.

Am 2. Oktober wollte Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul Papiere abholen und ist seitdem verschwunden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein namentlich bekannter Geheimdienstagent soll laut einem türkischen Medienbericht der "Kopf des Vollstreckungsteams" im Fall des vermissten saudi-arabischen Regimekritikers Khashoggi sein. Dies gehe aus Bewegungsprotokollen des Mannes hervor.

Mehr als zwei Wochen nach der mutmaßlichen Ermordung des saudi-arabischen Regimekritikers Jamal Khashoggi in Istanbul hat die regierungsnahe türkische Zeitung "Sabah" den angeblichen "Kopf des Vollstreckungsteams" präsentiert. In einem Beitrag zeichnet das Blatt die Bewegung eines Saudis nach, den es namentlich nennt. "Sabah" hat seit dem Verschwinden Khashoggis viele angebliche Erkenntnisse der türkischen Sicherheitskräfte veröffentlicht.

Die Zeitung zeigt Fotos, die offenbar aus Sicherheitskameras stammen und die den Saudi in Istanbul zeigen sollen - unter anderem beim Betreten des Konsulats, wie auch vor der Residenz des Konsuls, in einem Hotel und am Flughafen. "Sabah" berichtet, der Mann sei am 2. Oktober - dem Tag, an dem Khashoggi verschwand - um 3.38 Uhr morgens in Istanbul gelandet. Um 9.55 Uhr sei er im Konsulat gewesen. Khashoggi wollte am 2. Oktober im Konsulat Papiere abholen und ist seitdem verschwunden. Die türkischen Behörden gehen nach Medienberichten davon aus, dass er von einem aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando getötet wurde.

Das Blatt bezeichnet den angeblichen Verdächtigen als "Geheimdienstagenten". Er habe den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman auf seinen Reisen oft begleitet. Die "New York Times" hatte den Mann in der Nacht zuvor ebenfalls als häufigen Begleiter des Prinzen identifiziert. Er sei zum Beispiel in Madrid und Paris mit ihm aus dem Flugzeug gestiegen.

Am frühen Donnerstagmorgen hatten türkische Ermittler begleitet von saudischen Beamten die Spurensuche im Konsulat sowie im Haus des Konsuls abgeschlossen. Justizminister Abdülhamit Gül sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, was immer das internationale Recht verlange, werde getan. Ergebnisse würden bald erwartet. Aus dem Büro des zuständigen Istanbuler Staatsanwalts kam laut staatlicher Nachrichtenagentur Anadolu am frühen Nachmittag allerdings eine Stellungnahme, der zufolge die Ergebnisse nicht unbedingt öffentlich gemacht werden. Sie würden veröffentlicht, "wenn es nötig" sein sollte.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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