"Wir müssen davon ausgehen" Tui fürchtet Kunden unter Opfern in Tunesien
26.06.2015, 18:57 Uhr
Die tunesische Armee sichert den Anschlagsort.
(Foto: REUTERS)
Bei dem Anschlag in Tunesien kamen offenbar auch deutsche Urlauber ums Leben. Der Reisekonzern Tui befürchtet, dass darunter auch eigene Kunden sind. Eine Bestätigung gibt es jedoch noch nicht. Auch andere Veranstalter reagieren.
Der deutsche Reisekonzern Tui geht davon aus, dass sich unter den Todesopfern des Terroranschlags in Tunesien eigene Kunden befinden. Zum jetzigen Zeitpunkt lägen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. "Wir müssen aber davon ausgehen", heißt es in einer Erklärung, die das Unternehmen verbreitete. Derzeit befänden sich rund 3800 deutsche TUI-Gäste in Tunesien. Weitere Informationen postete Tui auf seinem Twitter-Kanal.
Demnach leitete der Tui-Krisenstab alle notwendigen Maßnahmen ein. Speziell geschulte Mitarbeiter bereiteten sich auf ihren Einsatz vor, um Gäste vor Ort zu unterstützen. Tui hat für Kunden zudem eine kostenlose Hotline unter der Telefonnummer +49(0)511 567 8000 eingerichtet. Gäste, die in der aktuellen Sommersaison eine Tunesienreise gebucht haben, können bis einschließlich 15. September gebührenfrei umbuchen oder stornieren. Für Urlauber vor Ort, die ihre Reise beenden wollen, organisiert die Tui vorzeitige Abreisen.
Zuvor hatte Tui mitgeteilt, dass sich aktuell etwa 260 Urlauber aus Deutschland, die bei der Tui gebucht hatten, im Umkreis des Anschlagsortes aufhielten. Der Tui-Sprecher wollte jedoch nicht bestätigen, dass es sich bei dem betroffenen Hotel um das konzerneigene Riu Imperial Marhaba handelt. Seines Wissens nach habe die Attacke am Strand vor dem Hotel stattgefunden. Das Riu Hotel sei aber in der Gegend.
Flug nach Tunesien abgebrochen
Die DER Touristik-Gruppe bot ihren Kunden kostenlose Stornierungen und Umbuchungen für alle Tunesien-Reisen mit Abflug bis zum 10. Juli an. Gleichzeitig organisierte das Unternehmen nach eigenen Angaben Flugkapazitäten, um Gäste, die das Land vorzeitig verlassen wollten, nach Deutschland zurück zu fliegen.
Auch der Reisekonzern Thomas Cook bietet seinen Kunden einen kostenlosen Rücktritt von der Reise an. Urlauber der deutschen Thomas-Cook-Reiseveranstalter, die bis zum 24. Juli in das Land fliegen wollten, dürften kostenlos stornieren oder umbuchen, teilte das Unternehmen, zu dem auch "Neckermann Reisen" gehört, mit. Nach derzeitigem Stand seien keine Gäste oder Mitarbeiter von Thomas Cook von der Tat betroffen, hieß es.
Die belgische Fluggesellschaft und Tui-Tochter Jetairfly fliegt nach dem Anschlag keine Reisenden mehr nach Tunesien. Das teilte das Unternehmen mit. Ein Flug sei auf dem Weg nach Tunesien zurück nach Brüssel umgekehrt. Ein Abendflug wurde annulliert, ebenso wie vier Flüge am Samstag. Die Airline führt aber weiter Flüge aus, um Reisende aus dem Land nach Hause zu bringen.
Auch einer der größten polnischen Reiseveranstalter setzte seine Flüge nach Tunesien aus. Alle Reisen in das nordafrikanische Land würden gestoppt, berichtete der Rundfunksender TOK FM unter Berufung auf eine Sprecherin von Itaka Polska. Das polnische Außenministerium bemühte sich um Informationen, ob auch Polen unter den Terror-Opfern sind.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts