"Beispielloses Niveau" UN: Krise in Myanmar eskaliert immer weiter
30.10.2024, 10:20 Uhr Artikel anhören
Militärs aus Myanmar bei einer Parade.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Neben der Ukraine und dem Nahen Osten gibt es auch weitere schwere Konflikte in der Welt. Dazu gehören der Sudan und Myanmar. Ein UN-Bericht aus dem asiatischen Land schildert nun eine besonders dramatische Lage. Eine Hoffnung besteht in der Einflussnahme mächtiger Nachbarländer.
Die UN-Sondergesandte für Myanmar hat in eindringlichen Worten auf die Krise in dem südostasiatischen Land hingewiesen. Der Konflikt in dem Bürgerkriegsland eskaliere, kriminelle Netzwerke seien "außer Kontrolle" und das menschliche Leid habe ein beispielloses Niveau erreicht. In ihrem ersten Bericht an den Menschenrechtsausschuss der UN-Generalversammlung seit ihrer Ernennung durch UN-Generalsekretär António Guterres im April sagte Julie Bishop, die Akteure in Myanmar müssten "die gegenwärtige Nullsummenmentalität" hinter sich lassen.
Die frühere australische Außenministerin forderte ein Ende der Gewalt. Solange bewaffnete Konflikte in Myanmar andauerten, könne es kaum Fortschritte bei der Erfüllung der Bedürfnisse der Menschen geben. Sie habe sich mit der myanmarischen Militärregierung ausgetauscht, darunter auch mit Juntachef Min Aung Hlaing. Zudem habe sie mit Oppositionsvertretern, bewaffneten Gruppen, Frauenorganisationen, Menschenrechtsaktivisten und verschiedenen Ländern, etwa früheren und aktuellen Vorsitzenden der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean, gesprochen.
Sie habe die Nachbarländer China und Thailand besucht und werde bald nach Indien und Bangladesch reisen, um weiter an Staaten der Region zu appellieren, ihren Einfluss geltend zu machen. Auch in die myanmarische Hauptstadt werde sie zurückkehren, sagte sie, nannte dafür aber keinen Zeitplan.
Milizen drängten Militär zurück
Das Militär in Myanmar hatte sich im Februar 2021 an die Macht geputscht und die gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Proteste für eine Rückkehr zur Demokratie unterdrückte es brutal. Es folgten eine Spirale der Gewalt und eine humanitäre Krise.
Im vergangenen Jahr verzeichneten drei mächtige Milizen ethnischer Gruppen Geländegewinne und drängten das Militär zusehends zurück. Nach UN-Angaben wurden drei Millionen Menschen durch die Kämpfe zu Binnenflüchtlingen. 18,6 Millionen Menschen sind in dem Land den Angaben zufolge auf humanitäre Hilfen angewiesen.
Quelle: ntv.de, rog/AP