Teilnahme an Moskauer Siegesfeier US-Diplomat wagt Kritik an Milos Zeman
05.04.2015, 20:05 Uhr
Milos Zeman nennt seinen Moskau-Besuch einen "Ausdruck der Dankbarkeit dafür, dass wir in diesem Land nicht Deutsch sprechen müssen"
(Foto: picture alliance / dpa)
Aufgrund des Ukraine-Konflikts verzichten viele europäische Politiker auf eine Teilnahme an der Moskauer Siegesparade. Nicht aber Milos Zeman, der tschechische Präsident. Kritik an seiner Entscheidung lässt er nicht zu. Das bekommt nun ein US-Botschafter zu spüren.
Der tschechische Präsident Milos Zeman hat empört auf Kritik an seiner Reise zur Moskauer Siegesfeier am 9. Mai reagiert. Der US-Botschafter in Prag, Andrew Schapiro, hatte die geplante Teilnahme Zemans an der alljährlichen Militärparade auf dem Roten Platz als "ziemlich heikel" kritisiert.
Nach dieser Aussage seien die Tore der Prager Burg, des Präsidentensitzes, für Schapiro verschlossen, sagte Zeman dem Nachrichtenportal "Parlamentnilisty". Die meisten europäischen Spitzenpolitiker werden der Parade angesichts des Ukraine-Konflikts fernbleiben. "Ich lasse mir von keinem Botschafter in meine Auslandsreisepläne hineinreden", ergänzte der linksgerichtete Politiker.
Am 9. Mai wird in Russland der Sieg über das nationalsozialistische Deutschland gefeiert. Zeman hatte seine Teilnahme jüngst unter anderem erklärt als "Ausdruck der Dankbarkeit dafür, dass wir in diesem Land nicht Deutsch sprechen müssen".
Die US-Botschaft in Prag kommentierte Zemans Schelte zunächst nicht. Der tschechische Parlamentspräsident Jan Hamacek nannte die Reaktion des 70 Jahre alten Staatsoberhaupts "unverhältnismäßig".
Quelle: ntv.de, lda/dpa