US-Wahl

"Ihr könnt Mitt vertrauen" Ann Romney spricht über die Liebe

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"Er ist der Mann, den Amerika braucht. Er wird nicht versagen", ruft Ann Romney dem Parteitag der Republikaner zu. Überzeugen muss sie die Delegierten nicht, ihr Mann ist bereits der gewählte Präsidentschaftskandidat. Ihr Publikum, das sind die Wähler. Für sie zeichnet Ann Romney das Bild eines warmherzigen, mitfühlenden Menschen.

"Ich möchte, dass ihr hört, was ich zu sagen habe": Ann Romney in Tampa.

"Ich möchte, dass ihr hört, was ich zu sagen habe": Ann Romney in Tampa.

(Foto: REUTERS)

Natürlich kam er am Ende doch noch auf die Bühne, Mitt Romney, und holte seine Frau ab, die gerade eine Lobesarie auf ihn gesungen hatte, die in dem einen eindringlich ins Publikum und in die Kamera gesprochenen Satz gipfelte: "Ihr könnt Mitt vertrauen."

Kurz zuvor war Mitt Romney von den Delegierten des Parteitags in Tampa in einer großen Show mit Schönheitsfehlern zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt worden. Annehmen wird er diese Nominierung erst am Donnerstag. Bis dahin verlangt die Inszenierung, dass der Kandidat schweigt.

Romneys großer Auftritt kommt erst noch - die Inszenierung verlangt, dass er vorerst schweigt.

Romneys großer Auftritt kommt erst noch - die Inszenierung verlangt, dass er vorerst schweigt.

(Foto: REUTERS)

Stattdessen reden andere. Sie reden darüber, wie sehr Präsident Barack Obama den USA geschadet habe, oder darüber, wie großartig Romney sei. Seine Frau Ann kam auf die Bühne, "um über Liebe zu sprechen", wie sie sagte. Die Liebe einer Frau zu ihrem Mann, zu ihren fünf Söhnen, zu ihren zahlreichen Enkeln, und über die Liebe ihres Mannes zu den USA. Bereits im Vorfeld wussten alle: Ann Romney soll ihren Mann "vermenschlichen".

Denn Romney hat ein Problem: Er ist nicht beliebt. Viele Wähler halten ihn für hölzern, für abgehoben, für einen lebensfremden Multi-Millionär. Vor allem bei Frauen schneidet er nicht so gut ab.

Verständnis für die Frauen, Verweis auf die Krankheiten

Genau an dieser Stelle setzte Ann Romney an. Sie versuchte zu vermitteln, dass die Probleme normaler US-Amerikaner ihr selbst und ihrem Mann keineswegs fremd seien. Die Frauen lobte sie als jene, die "immer noch ein bisschen mehr" täten. "Es sind die Mütter, die immer ein bisschen härter arbeiten müssen, um alles richtig zu machen."

"Respekt ist wichtiger als Liebe": Chris Christie hätte vielleicht einen Blick in Ann Romneys Manuskript werfen sollen.

"Respekt ist wichtiger als Liebe": Chris Christie hätte vielleicht einen Blick in Ann Romneys Manuskript werfen sollen.

(Foto: AP)

"Wir haben keine Bilderbuch-Ehe", sagte sie. Schließlich seien weder Multiple Sklerose noch Brustkrebs - beides Krankheiten, an denen Ann Romney erkrankt war - in einer Bilderbuch-Ehe vorgesehen. "Was Mitt Romney und ich haben, ist eine echte Ehe."

Ihren Mann schilderte sie ganz im Stil US-amerikanischer Helden- und Erfolgsgeschichten: Er arbeite hart, und wenn es Probleme gebe, arbeite er einfach noch härter. Anderen zu helfen sei für ihn keine Verpflichtung, sondern ein Privileg. "Das ist wichtig, ich möchte, dass ihr hört, was ich zu sagen habe", betonte Ann Romney mit erhobenem Zeigefinger. "Mitt spricht nicht gern darüber, wenn er anderen hilft, weil er es als Privileg ansieht, nicht als Argument." Und weiter: "Wir sind nicht anders als die Millionen Amerikaner, die still ihren Nachbarn helfen."

"Ihr solltet ihn wirklich kennenlernen"

Führende Republikaner hatten Ann Romneys Rede als den Startschuss für ein neues Image des republikanischen Präsidentschaftskandidaten angekündigt. Dem entsprach der Auftritt der 63-Jährigen. Über ihren Mann sagte sie strahlend: "Sein Name ist Mitt Romney, und ihr solltet ihn wirklich kennenlernen."

"Das ist der Mann, den Amerika braucht", so Ann Romney. "Das ist der Mann, der jeden Morgen mit der Entschlossenheit aufwachen wird, jene Probleme zu lösen, die andere für nicht lösbar halten. Das ist der Mann, der härter als alle andere arbeiten wird, damit wir etwas weniger arbeiten müssen."

Während die Republikaner Romney als erfolgreichen Unternehmer mit hoher Wirtschaftskompetenz darstellen, skizzieren die Demokraten ihn als skrupellosen Anwalt der Reichen. In Umfragen liegt der frühere Finanzinvestor und Ex-Gouverneur gleichauf mit Obama. Allerdings liegen seine Beliebtheitswerte unter denen des Amtsinhabers.

Oder doch Respekt?

Der Parteitag der Republikaner im Bundesstaat Florida hatte am Dienstag wegen des Hurrikans "Isaac" mit eintägiger Verspätung begonnen. "Isaac" war nicht das einzige Problem bei der Inszenierung, auch die Anhänger des ultra-liberalen Kandidaten Ron Paul sorgten für Ärger, als sie minutenlang buhten, weil sie sich von der Parteitagsregie an den Rand gedrängt fühlen.

Für einen weiteren Patzer sorgte Chris Christie, der Gouverneur von New Jersey, einer der großen Hoffnungsträger der Republikaner. Er hielt die Rede unmittelbar nach Ann Romney. Sie hatte ihren Auftritt mit dem Satz begonnen, heute Abend wolle sie "über die eine große Sache sprechen, die uns verbindet", nämlich über die Liebe. Christie dagegen kam mit einer ganz anderen Botschaft: Er sagte den Delegierten, dass Respekt wichtiger sei als Liebe, da Liebe ohne Respekt nicht von Dauer sei.

Quelle: ntv.de, mit AFP

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