US-Wahl

Romneys peinliches Video Demokraten reiben sich die Hände

Barack Obama hat schon häufiger die außenpolitischen Vorstellungen seines Herausforderers kritisiert.

Barack Obama hat schon häufiger die außenpolitischen Vorstellungen seines Herausforderers kritisiert.

(Foto: dpa)

Der Republikaner Mitt Romney lässt sich bei unbedachten Äußerungen filmen, die deutlich machen, dass ihm ein Konzept für die Außenpolitik der USA fehlt. Für die Demokraten ist das ein Geschenk, das sie gerne annehmen. Sie gehen zum Gegenangriff über.

Die Regierung von US-Präsident Barack Obama hat heimlich gefilmte Äußerungen von Mitt Romney zu einem Frontalangriff auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten genutzt. Die Einschätzung Romneys, als Präsident nichts zu einer Lösung des Nahost-Konflikts beitragen zu können, zeuge von mangelnder Führungsstärke, sagte Obamas Sprecher Jay Carney. "Das ist das Gegenteil von Führung."

Im Internet waren Videoaufnahmen einer Rede Romneys vor reichen Spendern Mitte Mai im US-Bundesstaat Florida veröffentlicht worden. Wegen seiner unverblümten Worte zu heiklen politischen Themen ist der Republikaner im Wahlkampf nun heftig unter Beschuss geraten. Unter anderem sagte Romney, als Präsident würde er im Nahost-Friedensprozess lediglich auf Zeit spielen. Es gebe nur die Hoffnung, dass "irgendwann irgendwie irgendwas passieren und es lösen wird".

"Es ist einfach der falsche Weg zu sagen, wir können da nichts machen, also warten wir einfach ab", sagte Carney zu den Äußerungen Romneys. Eine Verhandlungslösung im Nahen Osten sei im Interesse der Israelis, der Palästinenser und der USA. Präsident Obama werde dies weiter anstreben, sagte Carney.

Romney hatte Obama im Wahlkampf immer wieder vorgeworfen, den engen Verbündeten Israel im Stich zu lassen. Zugleich brachte er die Palästinenser gegen sich auf, als er auf einer Israel-Reise im Juli Jerusalem als israelische Hauptstadt bezeichnete. Romney führte zudem den Abstand zwischen dem Wirtschaftsniveau in Israel und den Palästinensergebieten auf "kulturelle Unterschiede" zurück.

Das Weiße Haus nahm sich auch Romneys Äußerung vor, dass "47 Prozent" der Wähler wegen ihrer Abhängigkeit von staatlichen Leistungen bei der Wahl am 6. November ohnehin für Obama stimmen würden. "Mein Job ist nicht, mich um diese Leute zu kümmern", sagte Romney. "Ich werde sie niemals überzeugen, persönlich Verantwortung zu übernehmen und für ihre Leben zu sorgen." Das kommentierte Carney: "Als Präsident der Vereinigten Staaten ist man Präsident aller Menschen, nicht nur der Menschen, die für einen gestimmt haben."

Obama gibt sich indes ganz staatsmännisch. Ein Präsident vertrete "das Land als Ganzes", sagte er im US-Fernsehsender CBS. "Wenn man Präsident sein will, muss man für alle arbeiten", fügte Obama hinzu.

Quelle: ntv.de, AFP

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