Letzte Chance: Kampfabstimmung Gingrich aktiviert Notfallplan
28.03.2012, 09:37 Uhr
Das Geld wird knapp: Obama-Herausforderer Newt Gingrich muss sparen.
(Foto: AP)
Das Geld ist alle, der Wahlkampf aber noch lang: Gingrich setzt alles auf eine Karte und hofft darauf, dass Romney nicht genügend Delegierte gewinnt. Dann käme es zur Kampfabstimmung auf dem großen Sommer-Parteitag der Republikaner.
Präsidentschaftskandidat Newt Gingrich geht das Geld aus. Wie die Nachrichtenseite "Politico" berichtet, entließ der Republikaner nun ein Drittel seiner festangestellten Mitarbeiter und verringerte die Zahl seiner Wahlkampfauftritte. Auch Kampagnenmanager Michael Krull musste gehen. Bis zum Nominierungsparteitag der Republikaner will Gingrich aber weitermachen, so sein Sprecher Joe DeSantis.
"Wir konzentrieren uns ganz darauf, einen, wie wir es nennen, Parteitag der 'großen Entscheidung' im August zu gewinnen", sagte DeSantis. Das Rennen um Delegierte gibt Gingrich damit offenbar auf - er hofft auf eine Kampfabstimmung um die Nominierung der Republikaner.
Hoffen auf Romneys Scheitern
Die aber wird es nur geben, wenn Spitzenreiter Mitt Romney in den verbliebenden Vorwahlen nicht genug Delegierte gewinnen kann. Mindestens 1144 braucht der Ex-Gouverneur von Massachusetts, um vorzeitig zum offiziellen Obama-Herausforder gekrönt zu werden. Sollte ihm das nicht gelingen, so DeSantis, "wird er das auch auf dem Parteitag nicht schaffen, denn die große Mehrheit der Delegierten wird aus Konservativen bestehen." Bisher kann Romney rund 562 Delegierte für sich verbuchen, knapp 1200 sind noch zu vergeben.
Von Gingrich wird man in Zukunft sehr viel weniger Wahlkampfauftritte sehen. Nach eigenen Angaben bei der US-Wahlbehörde ist seine Kampagne hoch verschuldet. Mit rund 1,55 Millionen US-Dollar steht Gingrich in der Kreide. In seiner Wahlkampfkasse waren Ende Februar aber nur noch 1,54 Millionen Dollar übrig. Finanziell überleben konnte die Kampagne bisher auch nur dank mehrerer Millionenspenden von Kasino-Mogul Sheldon Adelson. Statt teurer Werbespots will das Gingrich-Team nun vor allem den direkten Dialog mit Delegierten suchen.
Opfer von Santorums Aufstieg
Es ist nicht das erste Mal, dass Gingrich kurz vor dem Aus steht. Bereits im Sommer 2011 kündigte ein Großteil des Führungspersonals, weil der Kandidat lieber Urlaub mit seiner Frau Callista machte, als auf Wahlkampftour zu gehen. Doch der ehemalige Sprecher des US-Repräsentantenhauses kämpfte sich zurück und lag im Dezember sogar vor seinen Kontrahenten. Dann aber überrollte ihn Romney zweimal mit einer Welle negativer Wahlwerbung: Vor den Abstimmungen in Iowa und Florida.
Wirklich geschadet aber hat Gingrich der Aufstieg von Rick Santorum. Der katholische Ex-Senator gewann vor allem dort, wo Gingrich nicht verlieren durften, in den Südstaaten. Beide Kandidaten appellieren an die konservativsten Wähler in der republikanischen Partei. Schon seit Wochen wächst der innerparteiliche Druck auf Gingrich, er solle aufgeben, um Santorum eine bessere Chance gegen Romney einzuräumen.
Quelle: ntv.de