Attacke auf Obama Romney erhöht locker auf 2:0
11.01.2012, 06:25 UhrDie Vorwahl im US-Bundesstaat New Hampshire gewinnt Mitt Romney mit deutlichem Vorsprung. Seine anschließende Dankesrede zeigt, dass Romney sich bereits als Herausforderer des Präsidenten sieht: Ihn vor allem greift er an. Seine republikanischen Gegner erwähnt er nur in einem Halbsatz.
War das wirklich die erste "Primary" des Vorwahlkampfes oder schon das große Duell Romney gegen Obama? Nach der Siegesrede zu urteilen, die der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney sichtlich zufrieden in Manchester hielt, hätte man jedenfalls meinen können, der Wahlkampf sei bereits im Herbst angekommen.
"Der Präsident hat keine Ideen mehr", schimpfte Romney, als das Ergebnis in New Hampshire feststand. Obamas sei "als Anführer gescheitert", habe die vergangenen drei Jahren nur "gebrochene Versprechen" abgeliefert und gegen den amerikanischen Glauben an Erfolg regiert. "Er will das Land in eine Anspruchsgesellschaft nach europäischem Vorbild verwandeln", sagte Romney. "Wir dagegen wollen sicherstellen, dass es ein Land der Freiheit und der Chancen bleibt."
Nach Auszählung von 95 Prozent aller Wahlbezirke kam der Ex-Gouverneur von Massachusetts auf 39,4 Prozent der Stimmen. Dahinter folgen mit 22,8 Prozent der Libertäre Ron Paul, der für einen radikalen Rückzug des Staates eintritt, sowie der moderate Konservative Jon Huntsman mit 16,9 Prozent. Der einstige Rivale von US-Präsident Bill Clinton, Newt Gingrich, und der christlich-konservative Rick Santorum kamen jeweils auf nur 9 Prozent.
Der texanische Gouverneuer Rick Perry, der in New Hampshire keinen Wahlkampf gemacht hatte, kam auf 0,7 Prozent. Er konzentriert sich auf die am 21. Januar anstehende Wahl in South Carolina. Bei einem Auftritt dort bezeichnete er Unternehmen wie Romneys Investmentfirma Bain Capital als "Geier", die nur darauf warteten, dass es einem Betrieb schlecht gehe. "Und dann kommen sie an, fressen den Leichnam und ziehen ab und lassen das Skelett zurück." Aus seiner Sicht zeige das Ergebnis von New Hampshire, dass das Rennen um eine "konservative Alternative" zu Romney noch offen sei, so Perry.
"Nicht runterziehen lassen vom Hass auf Erfolg"
Dagegen erwähnte Romney seine Gegner, die ihn zuletzt heftig angegriffen hatten, nur in einem Halbsatz. Einige "verzweifelte Republikaner" hätten sich mit dem verhassten Präsidenten "verbündet", spottete Romney. "Das ist so ein Fehler für unsere Partei und das Land." Stattdessen müsse man zusammenstehen und sich nicht "runterziehen lassen vom Hass auf Erfolg anderer" - ein direkter Appell an das eigene Lager, ihn, den sie als gierigen Ex-Manager darstellen, endlich zu akzeptieren.
Vor allem für Huntsman war das Ergebnis eine herbe Niederlage: Er hatte intensiv Wahlkampf gemacht in New Hampshire. Die nächste Abstimmung in South Carolina könnte für ihn schon das vorzeitige Ende des Vorwahlkampfes bringen. Dominiert Romney auch dort, wäre er als Favorit kaum noch angreifbar.
Mit einer Bevölkerung von 1,3 Millionen Menschen lebt in New Hampshire nur ein winziger Bruchteil der 310-Millionen-Bevölkerung der USA. Die zwölf Delegiertenstimmen, die der Staat für die offizielle Kandidatenkür auf dem Parteitag Ende August zu vergeben hat, fallen kaum ins Gewicht. Die Bedeutung der Vorwahl entsteht vor allem durch das große Medieninteresse am Abschneiden der Bewerber in den ersten Tests an der Wahlurne.
Die Abstimmung in New Hampshire war die erste Vorwahl nach dem System der "Primaries". Zuvor hatte bereits Iowa mit seinem "Caucus" den Anfang gemacht. Dort gewann Romney mit acht Stimmen Mehrheit vor Santorum.
Quelle: ntv.de, ssc/AFP