Politik

Wikileaks-Informanten ungeschützt USA kritisieren Gefährdung

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(Foto: dpa)

Die neuesten Veröffentlichungen durch Wikileaks gefährden offenbar in einigen Fällen Informanten. Vielfach seien Namen nicht geschützt, heißt es in einem Medienbericht. Die USA werfen der Enthüllungsplattform vor, Menschenleben zu gefährden. Wikileaks weist die Vorwürfe zurück - und liefert sich eine weitere Schlammschlacht mit Aussteiger Domscheit-Berg.

Die US-Regierung hat der Enthüllungsplattform vorgeworfen, mit der Veröffentlichung tausender neuer Dokumente Menschenleben zu gefährden. Die Publikation vertraulicher US-Depeschen belaste nicht nur die diplomatischen Beziehungen, sondern gefährde auch das Leben von Menschen, kritisierte US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland.

Laut einem Bericht der "New York Times" enthalten die neuesten Veröffentlichungen von rund 134.000 vertraulichen und geheimen Dokumenten durch Wikileaks in zahlreichen Fällen die Namen der Quellen. Die Enthüllungsplattform wies den Vorwurf als "total falsch" zurück. Die Nachrichtenagentur AFP stellte jedoch bei mehreren zufällig ausgewählten Dokumenten ebenfalls fest, dass die Namen von Einzelpersonen und Firmen trotz des Vermerks "Protect source" (Quelle schützen) nicht unkenntlich gemacht wurden.

Nuland betonte, die USA beobachteten die Enthüllungen durch Wikileaks weiterhin sehr aufmerksam und versuchten, den dadurch entstehenden Schaden für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten möglichst gering zu halten. Zudem werde alles getan, um Menschen, die durch die Veröffentlichungen geschädigt würden, zu helfen.

Australien warf Wikileaks Verantwortungslosigkeit im Umgang mit den Quellen der veröffentlichten Unterlagen vor. Es sei "unglaublich verantwortungslos", geheime US-Depeschen zu veröffentlichen, die genaue Angaben zu Australiern mit mutmaßlichen Verbindungen zu jemenitischen Terroristen enthielten, sagte Generalstaatsanwalt Robert McClelland.

Assanges Schlammschlacht

Assange steht mal wieder in der Kritik.

Assange steht mal wieder in der Kritik.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Querelen um die Enthüllungsplattform WikiLeaks weiten sich indes aus: Wikileaks-Gründer Julian Assange warf dem Aussteiger den Bruch von Absprachen und Selbstverpflichtungen sowie "ein gesteigertes Maß an Niedertracht" vor. Domscheit-Berg habe Journalisten Hinweise zur Öffnung verschlüsselter Dateien gegeben, heißt es in einem Schreiben des Berliner Anwalts von Assange, Johannes Eisenberg. "Mit Ihrem Tun gefährden Sie möglicherweise das Leben und die rechtlichen Interessen Dritter."

Assange-Anwalt Eisenberg beschuldigte Domscheit-Berg, Informationen zu verbreiten, "um damit die Reputation von WikiLeaks zu schädigen". Dessen Verhalten sei "in hohem Maße geeignet, die von Ihnen angeblich befürchteten Gefährdungen überhaupt erst herbeizuführen". Konkrete juristische Schritte gegen Domscheit-Berg werden in dem Brief des Anwalts nicht angekündigt.

Der Presseanwalt Eisenberg hatte Domscheit-Berg bereits im Februar vorgeworfen, "Materialien und Datenbestände" von Wikileaks entwendet zu haben. Er sei beauftragt worden, "die Ansprüche von Herrn Assange und Wikileaks notfalls gerichtlich durchzusetzen". Damals hatte Domscheit-Berg in seinem Buch "Inside WikiLeaks" massive Vorwürfe gegen WikiLeaks erhoben und Assange als unberechenbaren Egomanen charakterisiert.

Cyber-Angriff auf Wikileaks

Wikileaks erklärte unterdessen, am Dienstagabend Opfer eines Cyber-Angriffs geworden zu sein. Wikileaks hatte bereits im vergangenen Jahr mit der von 250.000 geheimen Depeschen der US-Diplomatie begonnen. Die jetzt veröffentlichten Dokumente sind der zweite Teil dieser Veröffentlichung.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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