Politik

Fragwürdige Anwaltsmethoden USA richten schwarzen Polizistenmörder hin

Für den Mord an einem Polizisten ist der schwarze Robert Wayne Holsey hingerichtet worden.

Für den Mord an einem Polizisten ist der schwarze Robert Wayne Holsey hingerichtet worden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neuer Zündstoff für die Protestzüge gegen die Polizeigewalt und Rassismus in den USA: Ein Schwarzer wird für den Mord an einem weißen Polizisten mit einer Giftspritze getötet. Dabei soll das Verfahren nicht gerecht verlaufen sein.

Inmitten des Klimas der Wut über den Tod mehrerer Schwarzer durch Polizeigewalt in den USA ist im Bundesstaat Georgia ein Schwarzer für den Mord an einem weißen Polizisten hingerichtet worden. Der 49-jährige Robert Wayne Holsey wurde am Dienstag um 22.51 Uhr Ortszeit von den Behörden für tot erklärt, nachdem ihm eine Giftspritze verabreicht worden war. Seine Verteidiger hatten immer wieder ein haarsträubendes Verfahren beklagt - ohne Erfolg.

Holsey war 1995 wegen des Mordes an einem 26-jährigen Polizisten zum Tode verurteilt worden. Er war im Verfahren von einem weißen Anwalt vertreten worden, der chronischer Alkoholiker war, schwarze Nachbarn seines Mandanten rassistisch beleidigt hatte und kurz nach dem Todesurteil gegen Holsey selbst wegen Betruges hinter Gittern landete. Der Anwalt hatte es versäumt, mildernde Umstände wie die von Gewalt geprägte Kindheit des Angeklagten geltend zu machen.

In derselben Nacht wurde noch ein zweiter US-Amerikaner hingerichtet. Im Bundesstaat Missouri wurde der 48-jährige geistig behinderte Paul Goodwin kurz nach Mitternacht mit einer Giftspritze getötet, berichtete der Lokalsender KPLR11. Der Mann hatte 1998 seine 63 Jahre alte Nachbarin getötet. Der Gouverneur von Missouri lehnte ein Gnadengesuch ab. Auch Versuche, wegen geistiger Behinderung des Häftlings einen Aufschub vor Gericht zu erreichen, scheiterten. Goodwin hat nach Angaben seiner Anwälte die geistige Reife eines 13-Jährigen.

Die Vereinigten Staaten werden derzeit von einer Welle der Empörung über den Tod von fünf Schwarzen durch Polizeigewalt erschüttert. Bislang wurde keiner der weißen Täter gerichtlich belangt. Überdies wurde in den USA die Kampagne "Post Ferguson" gestartet, die eine Abschaffung der Todesstrafe fordert. Die Initiatoren beklagen, dass viele Todesurteile rassistische Hintergründe haben.

Quelle: ntv.de, hla/AFP/dpa

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