Keine Lösung in Iran-Verhandlungen USA richten sich auf weitere Verlängerung ein
13.07.2015, 21:48 Uhr
Die schwierigsten Themen kommen am Ende, hieß es aus US-Kreisen.
(Foto: AP)
Im Atomkonflikt mit dem Iran werden die letzten Meter auf dem Weg zu einer Einigung zur Hängepartie. US-Vertreter rechnen erneut mit einer Verlängerung. Von den Gegnern einer Einigung hagelt es unterdessen erneut Kritik an den Gesprächen.
Die US-Regierung richtet sich auf eine neuerliche Verlängerung der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm ein. Bei den Gesprächen in Wien seien "echte Fortschritte" gemacht worden, sagte der Sprecher von Präsident Barack Obama, Josh Earnest. Solange die Verhandlungen weiter "nützlich" seien, werde es "zumindest eine kurzfristige Verlängerung des Interimsabkommens" geben. Earnest sagte, dass noch "einige Streitfragen" ungelöst seien. Allerdings würden die "schwierigsten Themen" auch ganz am Ende behandelt.
Auch aus dem Außenministerium in Washington hieß es, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden sollten. "Es ist unserer Erwartung, dass das Interimsabkommen weiter gilt", sagte Sprecher John Kirby. Ihm sei nicht bekannt, dass die US-Unterhändler aus Wien abgezogen würden. Die USA seien "näher als wir es jemals waren" an einem Deal mit Teheran. Schon mehrfach war die Zeit für ein Ende der Gespräche verschoben worden. Im Iran hat das Innenministerium inzwischen grünes Licht für Straßenfeste im Fall einer Einigung gegeben.
Netanjahu: Ruhani auf Hassparade gegen USA
Ziel der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands auf der einen Seite und des Irans auf der anderen Seite ist ein Abkommen, das sicherstellt, dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickeln, die Atomkraft aber weiterhin zivil nutzen kann. Im Gegenzug sollen Sanktionen und UN-Waffenembargos gegen den Iran schrittweise fallen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf den Weltmächten vor, sie wollten in Wien "um jeden Preis" ein Abkommen im Atomstreit mit dem Iran erzielen. Der iranische Präsident Hassan Ruhani habe am Wochenende in Teheran eine Hassparade gegen die USA und Israel angeführt, sagte Netanjahu. "Wenn die Konzessionen auch nach solchen eindeutigen Aufrufen zur Zerstörung der Verhandlungspartner weitergehen, dann besteht offenbar die Bereitschaft, um jeden Preis eine Vereinbarung zu erzielen", fügte er hinzu. "Es gibt weder einen Weg noch den Willen, dieses schlechte Abkommen zu verhindern."
Die jüngste Runde der Atomverhandlungen zwischen der 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland) und dem Iran hatte vor mehr als zwei Wochen begonnen. Als strittig galten zuletzt insbesondere Fragen rund um die Aufhebung der Sanktionen und des UN-Waffenembargos gegen den Iran.
Quelle: ntv.de