Politik

Zunächst für Südwesten Syriens USA und Russland verabreden Waffenruhe

8e9b612ba3ef577c5583a7c7bd0923c0.jpg

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Russland kann als einzige Weltmacht direkt Einfluss auf das Regime in Syrien nehmen. Beim G20-Gipfel teilen Präsident Putin und US-Präsident Trump überraschend mit, dass in einer Region Syriens die Waffen schweigen sollen. Die Verabredung fiel bereits im Vorfeld.

Die USA und Russland haben sich völlig überraschend auf einen Waffenstillstand für den Südwesten Syriens verständigt. Die Waffenruhe, an der auch Jordanien beteiligt sei, solle am Sonntag beginnen, sagte US-Außenminister Rex Tillerson in Hamburg. Dort führten die Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin am Rande des G20-Gipfels ein erstes persönliches Gespräch. Mit der Einigung sind die USA zum ersten Mal seit Langem wieder Teil eines offiziellen Abkommens, um die Gewalt in Syrien zu verringern.

Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow bestätigte die Waffenruhe, die in den Provinzen Daraa und Kunaitra gelten soll. "Die USA haben die Verpflichtung übernommen zu überwachen, dass alle Gruppierungen, die sich dort befinden, die Waffenruhe einhalten", sagte er der Agentur Tass zufolge in Hamburg. Die Waffen sollen am Sonntag von 12 Uhr Ortszeit (11 MESZ) an schweigen.

"Es ist unser erster Erfolg", sagte Tillerson. Er hoffe, dass auch in anderen Regionen Syriens Waffenruhen vereinbart werden könnten. "Hier zeigt sich zum ersten Mal, dass die USA und Russland in der Lage sind, zu Syrien zusammenzuarbeiten. Deshalb haben wir auch lange über andere Regionen in Syrien diskutiert, wo wir weiter an Deeskalationszonen arbeiten können", sagte der US-Außenminister.

Hinsichtlich Syriens Präsident Baschar al-Assad habe sich die US-Haltung nicht geändert. "Wir sehen keinen Platz für die Familie Assad in der politischen Zukunft Syriens", sagte Tillerson. Es sei jedoch noch nicht entschieden, wie eine Machtübergabe und ein Abdanken Assads gestaltet werden könne.

Auch Israel ist eingebunden

Im Südwesten Syriens ist vor allem die Stadt Daraa umkämpft. Dort kommt es seit Monaten immer wieder zu Gefechten und Luftangriffen. In der Region sind auch Extremisten aktiv, zum Beispiel Kämpfer des syrischen Ablegers des Terrornetzwerks Al-Kaida. Bereits im Juni hatte die syrische Armee vorübergehend eine Waffenruhe in der Region erklärt. Die Feuerpause war das Ergebnis eines von Russland, den USA und Jordanien vermittelten Abkommens. Gewalt gibt es auch an der Grenze zum von Israel besetzten Teil der Golanhöhen.

Daraa gehört auch zu den Deeskalationszonen, auf die sich Russland und Iran als Verbündete der Regierung und die Türkei als Unterstützer der Rebellen Anfang Mai geeinigt hatten. Allerdings sind in den vergangenen Jahren viele Anläufe zu Waffenruhen gescheitert. In dem seit sechs Jahren währenden Krieg sind mehr als 400.000 Menschen getötet worden. Russland hat im Herbst 2015 militärisch eingegriffen, um Assad zu stützen.

Der neue Anlauf für eine Waffenruhe war in den vergangenen Tagen vorbereitet worden. Unter anderem telefonierte Putin mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Israel ist nach Medienberichten ebenfalls an der Waffenruhe beteiligt.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen