Unterstützung von UN und EU USA wollen Südsudan anerkennen
07.02.2011, 16:34 Uhr
Freude im Süden Sudans über die Gründung eines eigenen Staates.
(Foto: AP)
Der Südsudan wird ein unabhängiger Staat. Sudans Präsident Baschir erkennt die Abstimmung über die Abspaltung des Süden an. US-Präsident Obama kündigt die diplomatische Anerkennung an. Positive Signale kommen auch aus der UNO und der Europäischen Union.
Nach dem historischen Referendum wollen die USA den Südsudan als unabhängigen Staat anerkennen. Washington habe die Ansicht, den neuen Staat nach der geplanten Unabhängigkeit im Juli offiziell anerkennen, sagte Präsident Barack Obama. "Ich gratuliere dem Volk im Südsudan für ihr erfolgreiches und inspirierendes Referendum." Die USA wollen mit dem Süden und dem Norden des Landes zusammenarbeiten, um einen friedlichen Übergang zu garantieren.
Wie die Regierung in Khartum offiziell mitteilte, stimmten fast 99 Prozent der knapp vier Millionen Wähler im Südsudan für einen eigenen Staat. Präsident Omar el-Baschir in Khartum versicherte, der Norden werde das Ergebnis akzeptieren. Als Datum für die Unabhängigkeit ist der 9. Juli vorgesehen.
Außenministerin Hillary Clinton kündigte an, Washington wolle den Sudan von der schwarzen Liste der Länder streichen, die Terrorismus unterstützen. Washington beginne mit dem entsprechenden Verfahren. Um endgültig gestrichen zu werden, müsse Khartum über einen Zeitraum von sechs Monaten beweisen, dass es keine Terroristen unterstützte sowie künftige Unterstützung ablehne. Auf der US-Liste stehen Syrien, Iran und Kuba.
Hilfe von UN und EU
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte den Ausgang des Sudan-Referendums und sagte die Hilfe der Vereinten Nationen zu. Es sei ein großer Erfolg für den ganzen Sudan, dass die Volksabstimmung um eine Teilung des größten Landes Afrikas friedlich verlaufen sei, erklärte der UN-Chef in New York. Im selben Geiste der Kooperation müssten der Norden und der Süden jetzt weiterarbeiten und die verbleibenden Probleme lösen.
Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sicherte Unterstützung zu. Trotz vieler Hindernisse sei es gelungen, eine rasche und glaubwürdige Abstimmung zu organisieren, erklärte sie in Brüssel. Die EU freue sich darauf, eine enge und langfristige Partnerschaft mit dem künftigen Staat Südsudan aufzubauen.
Baschir akzeptiert Unabhängigkeit
Der Südsudan habe die Loslösung gewählt, sagte Baschir in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Seine Regierung wolle weiter "gute Beziehungen, die auf Zusammenarbeit gründen", mit dem bisherigen südlichen Landesteil unterhalten. "Wir werden heute vor einer der ganzen Welt verkünden, dass wir die Ergebnisse akzeptieren und die Entscheidungen der Südsudanesen respektieren", sagte Baschir. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) nannte Baschirs Äußerungen eine "historische Nachricht".
. Im Juli soll der 193. Staat der Welt offiziell gegründet werden. Die Abstimmung war der Schlusspunkt eines im Jahr 2005 von der Zentralregierung in Khartum und südsudanesischen Rebellen unterzeichneten Friedensabkommens, das den mehr als zwanzigjährigen Bürgerkrieg zwischen dem christlich dominierten Süden und dem muslimisch geprägten Norden endgültig beenden soll. Etwa zwei Millionen Menschen waren dabei ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts