Täter rief: "Ihr scheiß Linke" Überfall auf Linken-Politikerin in Bayern
03.07.2020, 07:40 Uhr
Linken-Chefin Katja Kipping macht die rechte Szene für den Angriff verantwortlich.
(Foto: imago images/Noah Wedel)
Seit zwei Jahren ist Stefanie Kirchner Bezirksrätin in Oberbayern - zuständig vor allem für Gesundheitsthemen. Bei einem Spaziergang wird sie von hinten angegriffen. Der Täter versucht, sie zu erdrosseln, doch Kirchner kann sich mit Tritten befreien. Nun ermittelt der Staatsschutz in dem Fall.
In Bayern ermittelt der Staatsschutz nach einem mutmaßlichen Anschlag auf eine Bezirksrätin der Linkspartei. Ein unbekannter Täter habe Stefanie Kirchner am vergangenen Sonntagabend von hinten angriffen und dabei "Ihr scheiß Linke" gerufen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt. Die Politikerin habe sich selbst befreien können.
Der genaue Sachverhalt müsse noch ermittelt werden. Laut Angaben des bayerischen Landesverbands der Linken war Kirchner am vergangenen Sonntag in Kösching bei Ingolstadt spazieren, als sie gegen 23 Uhr von dem Unbekannten angegriffen wurde. Der Täter sei mit einem Messer bewaffnet gewesen und habe sie stranguliert. Mit Tritten nach hinten konnte sich Kirchner demnach retten.
Nach der Attacke habe sich die Kommunalpolitikerin im Krankenhaus behandeln lassen. Sie habe Würgemale am Hals davongetragen, sagte ein Sprecher der Partei. Seit 2018 sitzt Kirchner im Bezirkstag und widmet sich vor allem Gesundheitsthemen. Berührungspunkte mit Rechtsradikalen gebe es deshalb kaum, sagte der Landesgeschäftsführer der Linken, Max Steininger, dem "Donaukurier". "Es ist nicht nachvollziehbar, warum es sie erwischt hat."
Kipping: Angriff auf gesamte Partei
Linken-Chefin Katja Kipping erklärte, sie wünsche der Bezirksrätin "viel Kraft und eine schnelle Genesung". Kipping machte die rechte Szene für den Angriff verantwortlich. "Wir lassen uns nicht von rechten Gewalttätern einschüchtern." Der Angriff sei ein Angriff auf die gesamte Linke und ein Angriff auf deren politischen Werte.
Die Polizei hatte sich mit einer Annahme zum Motiv des Täters zunächst zurückgehalten. Man habe zunächst klären wollen, ob es genügend Verdachtsmomente für eine politisch motivierte Tat gebe, hieß es vonseiten des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord im "Donaukurier". Die Linke hofft nun, dass Hinweise auf die Identität des Täters aus der Bevölkerung kommen.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP