Separatisten mit hohen Verlusten Ukrainische Armee kontrolliert Grenze
20.06.2014, 11:58 Uhr
Panzer rollen durch die Donezker Region.
(Foto: AP)
In der Ostukraine toben die bislang schwersten Kämpfe. Die Regierung vermeldet die vollständige Kontrolle der Grenze zu Russland. Hunderte Separatisten sollen gefallen sein. Der ukrainische Präsident Poroschenko legt einen Friedensplan vor.
Ukrainische Regierungstruppen haben nach Angaben v on Verteidigungsminister Michailo Kowal die vollständige Kontrolle über die Grenze zu Russland zurückerlangt. Damit könne die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung aus dem Nachbarland an die Separatisten verhindert werden, sagte Kowal vor dem Parlament in Kiew.
Seit Donnerstag toben in der Grenzregion die bislang schwersten Kämpfe zwischen Separatisten und der Armee. Dabei sind ukrainischen Regierungsangaben zufolge rund 300 prorussische Separatisten getötet worden.
Für die von Armeesprecher Wladislaw Selesnjow genannte Zahl gab es zunächst keine Bestätigung. Ein Rebellenführer sprach jedoch von "schweren Verlusten". Seine Einheiten seien den Waffen der Armee unterlegen gewesen. Nach Angaben des Militärsprechers wurden sieben Soldaten getötet, 30 weitere verletzt.
Die Kämpfe ereigneten sich nahe der Stadt Krasni Liman, die sich seit Anfang des Monats unter Kontrolle der Regierungstruppen befindet. Separatisten hatten nach Angaben der Armee versucht, die Absperrungen zu durchbrechen. Die Aufforderung der Regierung, ihre Waffen abzugeben, lehnten sie ab. Zudem kam es rund 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernt zu neuen Kämpfen.
14-Punkte-Friedensplan
Der ukrainische Präsident Poroschenko hat einem Medienbericht zufolge einen F riedensplan mit 14 Punkten für den Osten des Landes vorgelegt. Dieser sehe unter anderem die "Entwaffnung" von Milizen sowie eine "Dezentralisierung der Macht" im Land vor, berichtete der private Fernsehsender Inter TV.
Zudem sollen demnach prorussische Separatisten, die keine "schweren Verbrechen" begangen haben, straffrei ausgehen. Auch werde in dem Plan ein "Korridor für russische und ukrainische Söldner" zum Verlassen der Krisenregion angekündigt.
Zuvor hatte Poroschenko erneut telefonisch mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin über seinen Friedensplan beraten. Demnach erläuterte er seine "Schlüsselpositionen und den Zeitplan", während Putin seinerseits "eine Reihe von Hinweisen" gab und unter anderem "das sofortige Ende des Militäreinsatzes" gegen prorussische Separatisten im Osten der Ukraine forderte. Poroschenko ließ mitteilen, er zähle auf die Unterstützung Moskaus.
Russland reagiert auf Nato-Kritik
Russland hat Kritik der Nato an einer Konzentration von Truppen an der ukrainischen Grenze zurückgewiesen. Bei der Verlegung von Einheiten handele es sich um die vom Westen selbst geforderte Sicherung der Grenze, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Präsident Wladimir Putin habe dies "vor Wochen" mit westlichen Partnern besprochen. Die Kritik sei "verwunderlich", äußerte Peskow der Agentur Interfax zufolge.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte am Donnerstag erklärt, Russland habe "mehrere tausend Soldaten" an die Grenze verlegt und dies sei ein "bedauernswerter Rückschritt". Im Westen wird befürchtet, Moskau könne sich nach der Annexion der Krim weitere Gebiete im Osten der Ukraine einverleiben. Allerdings fordern Europäer und USA von Moskau auch, die Grenze besser zu überwachen, damit nicht länger Waffen und Separatisten in die Ostukraine einsickern.
Rasmussen verurteilte auch neue russische Militärmanöver. Laut russischem Militär wurden motorisierte Einheiten und Luftabwehr-Einheiten aus dem Ural und Westsibirien in Alarmbereitschaft und in Bewegung versetzt.
Quelle: ntv.de, wne/rts/AFP/dpa