Politik

Klimakonferenz auf der Zielgeraden "Unsere Kinder würden uns nicht vergeben"

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(Foto: picture alliance / dpa)

Seit fast zwei Wochen ringt die Staatengemeinschaft um verbindliche Klimaziele. Kernpunkt ist die Begrenzung der Erderwärmung. Eindringlich wirbt Frankreich für ein Abkommen. Unterstützung kommt von einer Koalition der Ehrgeizigen.

In dramatischen Worten haben Frankreichs Präsident François Hollande und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon um Zustimmung für das in den vergangenen zwei Wochen ausgehandelte weltweite Klimaschutzabkommen geworben. "Es ist selten, dass es im Leben die Gelegenheit gibt, die Welt zu verändern. Sie haben diese Gelegenheit", sagte Hollande auf der UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris. "Dieses Abkommen wird ein großer Schritt für die Menschheit sein. Es liegt jetzt an Ihnen zu entscheiden", rief er den Delegierten zu. "Nationalen Interessen wird dann am besten gedient, wenn alle im Interesse der internationalen Gemeinschaft handeln", sagte Ban. Hollande und Ban warnten zugleich beide vor einem Scheitern. "Dies kann heute ein historischer Tag sein, aber auch der Tag eines massiven Niedergangs für die Menschheit."

Außenminister Laurent Fabius (3. v.r.), Staatspräsident Francois Hollande (2v.l.) und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (2v.r.).

Außenminister Laurent Fabius (3. v.r.), Staatspräsident Francois Hollande (2v.l.) und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (2v.r.).

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Frankreichs Außenminister und Konferenzpräsident Laurent Fabius hatte den Text für das geplante Abkommen zuvor den Delegierten vorgestellt. Dieser sei ehrgeizig, ausgewogen und rechtlich bindend. Der Text enthalte wichtige Fortschritte, die viele vorher für unmöglich gehalten hätten. So solle die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzt werden. Versucht werden solle sogar, unter 1,5 Grad zu bleiben. Der in die sechs UN-Sprachen übersetzte Text werde in schriftlicher Form allerdings erst gegen 13.30 Uhr vorliegen, kündigte Fabius an.

"Wir sind fast am Ende des Weges"

"Wir sind fast am Ende des Weges", sagte auch er. Die Delegierten hätten nun "eine enorme historische Verantwortung". Die Folgen eines Fehlschlages wären immens: "Unsere Kinder würden uns nicht verstehen, noch würden sie uns vergeben."

Aus Verhandlerkreisen hieß es, die Einigung stehe grundsätzlich, es werde aber noch am Feinschliff gearbeitet. Die Beratungen im Plenum sollen demnach um 15.45 Uhr wieder aufgenommen werden. Die Delegierten aus 195 Staaten müssen das Abkommen dann billigen.

In den vergangenen Tagen hatten Minister und Unterhändler auf dem Konferenzgelände im Pariser Vorort Le Bourget hart um die Details des Vertrags gerungen. Zentraler Knackpunkt waren die Klima-Finanzhilfen für Entwicklungsländer. Aber auch das langfristige Klimaschutzziel und die Frage, wie die jeweiligen Klimaziele der Länder schrittweise verschärft werden können, sorgten für Streit. Die bisher vorgelegten nationalen Pläne reichen nicht aus, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu beschränken.

Dynamik in die Verhandlungen hatte die Bildung einer selbst ernannten Koalition der Ehrgeizigen gebracht, der neben Deutschland auch die EU, die USA und zahlreiche Länder aus Afrika, Lateinamerika, dem Pazifik und der Karibik angehören. Sie warben öffentlich mit Nachdruck für ehrgeizige Klimaschutzziele. In einer symbolischen Aktion betraten Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und etwa zwei Dutzend weitere Vertreter dieses Bündnisses am Samstag gemeinsam den Plenarsaal. Die französische Polizei erwartete zum Abschluss des Weltklimagipfels bis zu 15.000 Demonstranten in Paris.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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