Politik

Streit um die Frauenquote Von der Leyen verliert Geduld

Frauen in Führungspositionen - in Großkonzernen ist das noch immer die Ausnahme.

Frauen in Führungspositionen - in Großkonzernen ist das noch immer die Ausnahme.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die 30 Dax-Unternehmen wollen heute mit der Bundesregierung über Ziele für den Anteil von Frauen in Führungspositionen reden. Arbeitsministerin von der Leyen geht der Prozess viel zu langsam. Bei n-tv verlangt sie "klare Ansagen" und fordert erneut eine gesetzliche Quote. Damit geht sie auf Konfrontationskurs mit den Konzernen und ihren Kabinettskollegen.

Wenn die Personalchefs der 30 Dax-Unternehmen heute Vertreter der Bundesregierung treffen, um ihre Vorstellungen zur Frauenquote im Management vorzustellen, scheint der Streit programmiert zu sein. Schon im Vorfeld war durchgesickert, dass die Großkonzerne offenbar weder konkrete Ziele noch einen Zeitplan vorlegen werden. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen verliert angesichts der Blockadehaltung die Geduld und verlangte "klare Ansagen".

Für von der Leyen ist das heutige Treffen ein "Lackmustest".

Für von der Leyen ist das heutige Treffen ein "Lackmustest".

(Foto: dpa)

"Ich finde, dass es an der Zeit ist, dass die Großkonzerne jetzt Farbe bekennen", sagte sie im Interview mit n-tv. Der Mittelstand habe 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt und damit eine Vorbildfunktion erreicht. "Es gibt keinen plausiblen Grund mehr, dass die Großkonzerne da so weit hinterherhinken." Für von der Leyen ist das Treffen ein "Lackmustest, ob sie es ernst meinen mit der Frage 'Frauen in Führungspositionen'."

Die CDU-Politikerin wiederholte ihre Forderung nach einer gesetzlichen Quotenregelung. "Ich habe im Januar ein Gesetz zur Frauenquote gefordert, weil ich zehn Jahre lang zugeschaut habe, wie die freiwillige Selbstverpflichtung der Großkonzerne nicht gegriffen hat." An dieser Situation habe sich nichts geändert, monierte sie.

Leutheusser-Schnarrenberger mauert

Mit ihrem Vorpreschen begibt sich von der Leyen auf Konfrontationskurs mit den Unternehmen, aber auch mit den eigenen Kabinettskollegen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder erarbeitet zwar derzeit ein Gesetz, es sieht aber offenbar nur vor, die Unternehmen auf eigene Zielquoten zu verpflichten. Kanzlerin Angela Merkel stützt die Linie von Schröder.

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will den Unternehmen eine weitere Schonfrist zugestehen. "Bis 2013 werden weitere Aufsichtsratsmandate und Vorstandsposten neu zu besetzen sein, bis dahin müssen die Unternehmen noch Taten folgen lassen", sagte sie der "Passauer Neuen Presse". Erst dann entscheide sich, ob es noch gesetzlicher Vorgaben bedarf. Solange eine Selbstregulierung der Unternehmen ans Ziel führe, bedürfe es "keiner gesetzlichen Quoten", meinte die FDP-Politikerin.

Mit dem Treffen zwischen den Dax-Vertretern und der Bundesregierung erfüllen die Unternehmen ihre Zusage von Ende März, als sie nach einem Gespräch mit Familienministerin Kristina Schröder angekündigt hatten, eigene Vorgaben dazu festzulegen. An der Zusammenkunft nehmen neben Schröder auch Arbeitsministerin von der Leyen und Wirtschaftsminister Philipp Rösler teil.

Quelle: ntv.de, mit AFP

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