Der Anti-Supermann Wulff zeigt sich bescheiden
25.06.2010, 08:27 UhrPräsidentschaftskandidat Wulff weiß, was die Bürger wollen: keinen Supermann, keine Großspurigkeit, sondern vor allem Ehrlichkeit. CSU-Chef Seehofer macht indes klar, dass er keinen Druck auf dei Wahlmänner ausüben will. Diese hätten die freie Wahl.
Eigentlich ist er ein Mann des Volkes. So zumindest präsentiert sich der niedersächsische Ministerpräsident Christian , Kandidat von Union und FDP für das Amt des , derzeit gerne. "Die Bürger wollen gar keinen Supermann, der alles zu wissen und zu durchschauen glaubt", sagte der CDU-Politiker den "Stuttgarter Nachrichten". "Gerade weil die Lage so kompliziert und schwer zu überschauen ist, wollen die Menschen keine Großspurigkeit, sondern oft einfach nur Ehrlichkeit." Dazu gehöre, Probleme zu benennen, ohne immer gleich die fertige Lösung zu haben.
Im Falle seiner Wahl werde die ein wichtiges Thema seiner Amtszeit sein. "Wir müssen uns weitaus intensiver um die nach Deutschland gekommenen Bürger kümmern", sagte Wulff. Es gebe eine "Bringschuld der Migranten", die Sprache zu lernen und sich zu qualifizieren. Es gebe aber "gleichermaßen die Holschuld der Gesellschaft, gerade den Gut- und Hochqualifizierten gleiche Chancen zu geben".
Der Kandidat von SPD und Grünen, Joachim , will trotz seiner Vergangenheit als DDR-Bürgerrechtler keinen Unterschied zwischen Stasi-Opfern und -Tätern machen. Für sich selbst werde er zwar nach wie vor unterscheiden können zwischen denen, die für das Unrecht in der DDR verantwortlich gewesen seien und jenen, die darunter gelitten hätten, sagte der frühere Chef der Stasiunterlagen-Behörde dem rbb. Zugleich sei er aber auch Rechtsstaatler, der genau wisse, dass auch ehemalige Täter in die aktive Gesellschaft zurückkehren könnten. Deshalb werde ein Bundespräsident Gauck keine "Rachegesinnung" an den Tag legen.
Seehofer lässt freie Wahl
CSU-Chef Horst Seehofer warnte indes davor, die Wahl des Bundespräsidenten mit dem Fortbestand der schwarz-gelben Regierung zu verknüpfen. "Das wäre ein unangemessener Umgang mit der Bundesversammlung", sagte der bayerische Ministerpräsident der "Augsburger Allgemeinen". "Selbstverständlich" werde das Wahlergebnis aber "positiv wie negativ" Rückwirkungen auf die Koalition haben.
Zugleich betonte Seehofer, die CSU-Wahldelegierten seien bei der Bundesversammlung frei in ihrem Stimmverhalten. Er leiste in seiner Partei Überzeugungsarbeit für den gemeinsamen Kandidaten von Union und FDP, Christian Wulff, setze aber niemanden unter Druck. "Sie werden keinen Delegierten aus der CSU finden, auf den der Parteivorsitzende Druck ausgeübt hat. Keinen." Er sei jedoch "sehr zuversichtlich", dass Wulff von der am nächsten Mittwoch zum Bundespräsidenten gewählt werde.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP