Keine vollständige Aufgabe Zahl der Nuklearwaffen sinkt nur leicht
13.06.2016, 11:02 Uhr
Eine US-amerikanische Interkontinentalrakete aus dem Kalten Kireg - heute ein Ausstellungsstück in einem Museum in Arizona.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Abrüstung kommt weltweit nur zögerlich voran: Die großen Atomwaffen-Nationen fahren ihre Bestände zwar langsam zurück - dafür stecken sie nach Ansicht der Stockholmer Friedensforscher viel Geld in die Verbesserung der gefährlichen Waffen.
Die Zahl der Atomwaffen geht laut einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri weltweit weiter zurück, keiner der Atomwaffenstaaten ist jedoch zur vollständigen Aufgabe seines Arsenals bereit. Der Rückgang ist nach Angaben der Friedensforscher vor allem eine Folge der kontinuierlichen Reduzierung der Atomwaffenarsenale von Russland und den USA seit Beginn der neunziger Jahre. Beide Länder besitzen dem Sipri-Bericht zusammen 93 Prozent aller Nuklearwaffen.
"Der ehrgeizige Modernisierungsplan der USA, den die Obama-Regierung präsentiert hat, steht in starkem Kontrast zu Präsident Barack Obamas Versprechen, die Zahl der Atomwaffen und die Rolle, die sie in der nationalen Sicherheitsstrategie der USA spielen, zu reduzieren", sagte Sipri-Experte Hans Kristensen.
Demnach wollten die USA zwischen 2015 und 2024 umgerechnet knapp 306 Milliarden Euro in ihre Atom-Arsenale stecken. Das vor fünf Jahren in Kraft getretene Abkommen "New START" sieht vor, dass Russland und die USA die Zahl ihrer strategischen Atomwaffen auf 1550 verringern. Die Vereinigten Staaten verfügen laut Sipri aktuell über insgesamt etwa 7000 Atomsprengköpfe, Russland über 7290.
Aussichten bleiben "düster"
"Trotz der anhaltenden Verringerung der Waffenanzahl bleiben die Aussichten auf echte Fortschritte in Richtung atomare Abrüstung düster", sagte Sipri-Experte Shannon Kile. Während China seine Bestände vor allem modernisiert, rüsten Indien und Pakistan dem Bericht zufolge auf. Nordkorea soll nach Sipri-Schätzungen etwa zehn atomare Sprengköpfe gebaut haben, Israel über 80 verfügen.
Neun Staaten - die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea - hatten dem Bericht zufolge Anfang des Jahres rund 4100 Atomwaffen einsatzbereit und verfügten über knapp 15.400 atomare Sprengköpfe. 2015 waren es noch 15.850.
Quelle: ntv.de, jug/AFP