Neues Migrationsportal im Netz Zahlen gegen Mythen
15.12.2017, 18:42 Uhr
Über Migranten und Flüchtlinge kursieren zahlreiche Daten - das neue Portal bündelt diese auf einer Webseite.
(Foto: picture alliance / MINDS Global )
Kaum ein Thema beschäftigt die Menschen so wie der Zuzug von Ausländern und Flüchtlingen. Doch dabei sind viele Mythen und Missverständnisse in Umlauf. Ein neues Datenportal im Netz soll die nun bekämpfen.
Falsche und falsch interpretierte Zahlen über Migration können Politik und öffentliche Meinung nachhaltig negativ beeinflussen. Davor warnte Frank Laczko von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Berlin. Der Leiter des IOM-Zentrums für Datenanalyse stellte im Auswärtigen Amt ein Internetportal vor, das internationale Zahlen zu Wanderungsbewegungen, Einwanderern, Asylbewerbern und Flüchtlingen aus verschiedenen Quellen bündelt, das "Migration Data Portal".
Bisher mussten Experten, Journalisten und politische Entscheider sich diese Daten über die mehr als 240 Millionen Migranten weltweit an verschiedenen Stellen zusammensuchen. "Es gibt viele Fehlwahrnehmungen über Migration", erläuterte Laczko. Gerade beim heiklen Thema Zuwanderung könne der oft schwierige Zugang zu verifizierten Daten populistische Tendenzen fördern, erläuterten auch andere Experten.
Das Portal enthält interaktive Karten. Gesucht werden kann weltweit, regional und nach Ländern. So zeigen die Zahlen, dass in den USA, Deutschland und Russland die meisten Zuwanderer leben (2015). Nationale Datensätze fehlen bisher, könnten aber in künftigen Ausbaustufen ergänzt werden. Außerdem wird aufgeklärt über Unterschiede bei Definitionen und Unklarheiten der Datenerhebung.
Benutzer könnten zunächst mit der englischen Sprachversion glücklicher werden. Die deutschsprachige Variante weist zum Veröffentlichungszeitpunkt noch zahlreiche Mängel auf. Einige Einträge wirken wie per Computer wörtlich aus dem Englischen übersetzt. So ist unklar, was etwa "Internationales Wander Lager als Prozentsatz der Bevölkerung" bedeuten soll. Unter dem ebenfalls unklaren Begriff "Wanderfluss" finden sich nur englische Einträge.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa