Affäre um altes Partyfoto Zeigte schwedische Ministerin den Hitlergruß?
13.12.2021, 17:24 Uhr
Ida Karkiainen ist die jüngste Ressortchefin im schwedischen Kabinett.
(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYR?N)
Wegen eines alten Fotos muss sich eine schwedische Ministerin Kritik auch von der eigenen Regierungschefin gefallen lassen. Die Aufnahme zeigt Ida Karkiainen in eindeutiger Pose. Sie bestreitet nicht, dass es sich um den Hitlergruß handeln könnte - und äußert sich auch zu weiteren Vorwürfen.
Die schwedische Ministerin Ida Karkiainen steht massiv in der Kritik - und das auch in der eigenen Regierung. Grund ist ein Foto der Sozialdemokratin, das sie im Alter von 15 oder 16 Jahren zeigen soll und auf dem die heutige Spitzenpolitikerin mutmaßlich den Hitlergruß zeigt. Über die Aufregung um die 33-jährige Ministerin für öffentliche Verwaltung im Kabinett von Regierungschefin Magdalena Andersson berichten mehrere schwedische Medien.
Das Foto entstand offenbar in einer Küche und zeigt, wie die jugendliche Karkiainen ihren rechten Arm schräg nach oben streckt. Bemerkenswert ist, dass die Politikerin gegenüber dem Sender "Sveriges Television" selbst einräumt, dass es sich dabei um den Hitlergruß handeln könnte. Falls dem so sei, habe sie aber spöttisch gegenüber dem Nationalsozialismus gehandelt. "Sympathien für eine solche verabscheuungswürdige Ideologie" habe sie jedenfalls nicht ausdrücken wollen. Womöglich sei das Foto auf einer Party in ihrer Wohnung entstanden, so Karkiainen. Als "zutiefst geschichtslos und äußerst unangemessen" bezeichnete Ministerpräsidentin Andersson die Aufnahme.
Neonazi-Musik auf Wohnungspartys?
Wie die Tageszeitung "taz" berichtet, wurde das Foto von einer Netzpublikation veröffentlicht, die der rechtspopulistischen Partei "Schwedendemokraten" nahestehe. In dem dazugehörigen Artikel wird außerdem behauptet, in der früheren Wohnung der Politikerin sei auf Feiern "White Power"-Musik gespielt worden - also Musik aus der Neonaziszene. In der Wohnung lebte Karkiainen damals gemeinsam mit ihrem Freund.
Auch diesen Vorwurf bestreitet Karkiainen nicht, verweist aber zugleich darauf, dass sie nicht die Verantwortung für jegliche auf ihren Partys abgespielte Titel übernehmen könne. Pikant ist indes, dass der Partner der Politikerin Musiker in der schwedischen Metal-Band Raubtier ist, die wiederum nationalistische Liedtexte in ihrem Repertoire hat, wie mehrere schwedische Medien berichten. Die Band selbst bestritt in der Vergangenheit rassistische Tendenzen.
Gegenüber der Boulevardzeitung "Aftonbladet" sagte Karkiainen, dass die Entscheidung darüber, ob sie im Amt bleiben könne, in den Händen der Ministerpräsidentin liege. Den Posten als Ministerin übernahm die 33-Jährige erst Ende November dieses Jahres.
Quelle: ntv.de, mbe