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Razzia bei russischem Oligarchen Zoll beschlagnahmt Luxusautos am Tegernsee

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Ermittler des Zolls fotografieren die Fahrzeuge, bevor sie abtransportiert werden.

Ermittler des Zolls fotografieren die Fahrzeuge, bevor sie abtransportiert werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Zuge einer Razzia auf einem Anwesen am Tegernsee stellen Polizei und Zoll hochwertige Fahrzeuge sicher. Die könnten einem russischen Oligarchen gehören, der mit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine auf der Sanktionsliste der EU landet.

Fahnder der Zentralstelle für Sanktionsdurchsetzung (ZfS) haben bei einer Razzia eine Villa am Tegernsee durchsucht. Die Aktion richtete sich gegen einen russischen Unternehmer. Unter anderem wurden aus dem Anwesen in Rottach-Egern mehrere hochwertige Fahrzeuge der Luxusklasse abtransportiert. Rund 30 Fahnder durchsuchten die Villa am See, die mit Flatterband abgesperrt war.

Die Sonderkommission Matrjoschka der Zentralstelle durchsuche im Rahmen eines Verfahrens gegen einen russischen Staatsangehörigen mehrere Objekte im Großraum München beziehungsweise am Tegernsee, teilte die ZfS mit. Den Informationen zufolge richtete sich die Aktion gegen einen russischen Staatsangehörigen, der im Anhang der EU-Sanktionsverordnung aufgeführt ist. Als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte die EU massive Sanktionen gegen russische Staatsangehörige und Unternehmen verhängt.

An der Aktion waren einem ZfS-Sprecher zufolge auch das Bundeskriminalamt, die Steuerfahndung Düsseldorf, die Bundespolizei und das Zollfahndungsamt München beteiligt. Die Aktion basiere auf entsprechenden gerichtlichen Durchsuchungsbeschlüssen. Die betroffene Person sei im Anhang I in der EU-Sanktionsverordnung gelistet, hieß es weiter. Daraus folge, dass sämtliche Gelder und Ressourcen im Eigentum oder Besitz der Person - oder die von ihr gehalten oder kontrolliert werden - eingefroren seien. Sie dürften nicht veräußert werden.

Nach der Razzia kritisierte der Sprecher des russischen Geschäftsmannes das Vorgehen gegen diesen. Das Vorgehen löse große Verwunderung und Beschämung aus. Dass Durchsuchungen in Immobilien durchgeführt würden, die dem Geschäftsmann nicht gehörten, diene lediglich dazu, ihn zu kriminalisieren. Der Mann habe freiwillig und gesetzeskonform sein gesamtes Vermögen deklariert und erklärt, wie er es erworben und in welchem Umfang auf Stiftungen übertragen habe. Diese Informationen lägen den Ermittlungsbehörden seit langem vor. Der Verdacht gegen ihn sei unbegründet, heißt es in dem Statement.

Oligarch wehrt sich erfolgreich gegen Durchsuchung

Erst im September 2022 waren zwei Anwesen am Tegernsee und eines im Taunus sowie in Bremen die Jacht "Dilbar" durchsucht worden. Dabei soll es sich um Immobilien des russisch-usbekischen Oligarchen Alischer Usmanow gehandelt haben. Dieser ging gegen die Durchsuchung vor und erstritt vor Gericht Ende Mai einen Teilerfolg. Das Landgericht in Frankfurt am Main erklärte Durchsuchungen von Wohnungen und einer Jacht für rechtswidrig, die im September im Rahmen von Ermittlungen wegen Geldwäsche gegen ihn stattgefunden hatten. Um wessen Vermögenswerte es sich bei der aktuellen Razzia handelt, ist allerdings unklar.

Die ZfS ermittelt nach eigenen Angaben entsprechende Vermögenswerte. Bei entsprechenden Anhaltspunkten führe die ZfS die notwendigen Ermittlungen im Rahmen des Verwaltungsrechts durch. Zu der konkreten Aktion könnten aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden.

Nachtrag: Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat das Geldwäsche-Verfahren gegen Usmanow im November 2024 gegen eine Geldauflage in Höhe von 4 Millionen Euro eingestellt. Die Geldauflage ist laut der Behörde kein Schuldeingeständnis, die Unschuldsvermutung gilt weiterhin.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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