Facebook-Chef vor US-Senat Zuckerberg verspricht besseren Datenschutz
10.04.2018, 22:36 Uhr
Mark Zuckerberg wird im US-Kongress zum Datenskandal bei Facebook befragt. Zuckerberg entschuldigt sich erneut und sagt, er trägt persönlich die Verantwortung - Erklärungen liefert er aber nach wie vor nicht.
Im Facebook-Datenskandal hat sich Gründer und Chef Mark Zuckerberg seiner ersten Anhörung im US-Senat gestellt. Zuckerberg, der für den Auftritt Anzug und Krawatte statt des üblichen grauen T-Shirts und Jeans trug, wurde im Kongress in Washington von Dutzenden Fotografen empfangen. Wie bereits aus seiner vorab veröffentlichten Stellungnahme für die Anhörung hervorging, räumte der 33-jährige Konzernchef Fehler ein und sicherte mehr Datenschutz zu.
Zuckerberg entschuldigte sich für die Datenaffäre. "Es tut mir leid. Es war mein Fehler. Ich habe Facebook gegründet, ich leite die Firma und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert ist", sagte Zuckerberg vor dem Justiz- und Handelsausschuss des Senats. Er kündigte zudem an, alle Apps zu untersuchen, die Zugriff auf zahlreiche Facebook-Nutzerinformationen haben. Letztlich sei es auch möglich, Apps von der Plattform zu verbannen.
Der 33-Jährige sagte: "Es gibt mehr zu tun." Sein Unternehmen werde es angehen. Auf die Nachfrage des Vorsitzenden des Justizausschusses, Chuck Grassley, welche Daten genau und in welcher Menge von Cambridge Analytica abgegriffen wurden, wich Zuckerberg aus und versprach Antworten nachzureichen. Seine größte Priorität sei nach wie vor, die Menschen zu vernetzen - und das werde immer wichtiger sein als die Interessen der Werbekunden, "solange ich Facebook führe", sagte Zuckerberg.
"Mehr Regulierung"
Der Chef des Handelsausschusses im US-Senat, John Thune, betonte zu Beginn der Anhörung, dass die Zeit für mehr Regulierung statt einseitiger Zusagen der Unternehmen gekommen sei könnte. Er sei sich nicht sicher, dass Nutzer mit vollem Verständnis der Konsequenzen ihre Daten an die Online-Firmen gäben.
Bei dem aktuellen Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App vor mehr als vier Jahren Informationen von Nutzern unrechtmäßig an die Analyse-Firma Cambridge Analytica weitergereicht, die später unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump arbeitete. Dabei ging es nicht nur um die Daten der Umfrage-Teilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Nach Einschätzung von Facebook könnten die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein - darunter potenziell von gut 70 Millionen Amerikanern.
Quelle: ntv.de, cam/dpa/rts