Politik

US-Luftschläge zeigen Wirkung Zustrom neuer IS-Kämpfer nimmt ab

Ein Luftangriff trifft Atimah bei Idlib. Dort soll die radikal-islamistische Nusra-Front ein Lager gehabt haben.

Ein Luftangriff trifft Atimah bei Idlib. Dort soll die radikal-islamistische Nusra-Front ein Lager gehabt haben.

(Foto: REUTERS)

Die Luftangriffe der US-Truppen sowie schärfere Kontrollen von Ausreisenden machen es dem IS schwer: Immer weniger Freiwillige schließen sich ihrem selbstverkündeten Kalifat an. In Zukunft müssen sie mit noch mehr Luftschlägen rechnen.

Der Zustrom neuer Kämpfer zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ist nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte drastisch zurückgegangen. Seit Anfang des Jahres hätten sich den Extremisten rund 120 Anhänger aus Syrien oder dem Ausland angeschlossen, erklärten die Aktivisten weiter. Zugleich verstärke der IS die Rekrutierung von Kindersoldaten.

Der Zustrom von neuen Kämpfern in diesem Jahr sei der geringste Wert, seitdem der IS Ende Juni ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen habe, sagte der Leiter der Menschenrechtsbeobachter, Rami Abdel Rahman. Zuvor habe die Terrormiliz rund 1200 neue Kämpfer pro Monat gezählt. Als einen Grund für den Rückgang nannte Rahman die schärfere Überwachung ausreisewilliger Islamisten im Westen.

Der IS leide zudem unter Geldproblemen, erklärte die Beobachtungsstelle, die sich bei ihren Angaben auf ein Netz von Aktivisten in Syrien stützt. Der IS habe in Syrien seit Anfang des Jahres jedoch rund 400 Kämpfer unter 18 Jahren rekrutiert, erklärten die Menschenrechtsbeobachter weiter. Die Extremisten hätten mehrere Rekrutierungsbüros eröffnet, um Kinder für ihre sogenannten "jungen Löwen" anzuwerben.

Kanada will sich an Bombardements beteiligen

Die IS-Extremisten kontrollieren in Syrien und im Irak große Gebiete und haben dort ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen. Zuletzt mussten sie jedoch herbe militärische Rückschläge hinnehmen. So haben die Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeten den IS geschwächt. Künftig will sich auch Kanada an den US-Angriffen auf IS-Ziele in Syrien beteiligen, wie Premierminister Stephen Harper ankündigte.

Bislang fliegen kanadische Jets nur im Irak Einsätze gegen die Extremisten. Die Angriffe in Syrien sind rechtlich umstritten, weil es kein Mandat der Vereinten Nationen dafür gibt. Mehrere islamistische Rebellen schlossen sich unterdessen im Nordwesten Syriens mit dem lokalen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida zu einem Militärbündnis zusammen. Damit steigt der Einfluss der Extremisten in der Region weiter, moderate Gruppen dürften an Boden verlieren.

Ziel des Bündnisses sei die Einnahme der vom Regime kontrollierten Stadt Idlib, hieß es in der Erklärung. Im Umland von Idlib kam es am Dienstag zu heftigen Gefechten mit der Armee. In der Region um die Stadt hatte die Nusra-Front zuletzt ihre Stellung auf Kosten moderaterer Gruppen deutlich ausbauen können. Die Extremisten stehen ideologisch der IS-Terrormiliz nahe, sind aber mit ihr verfeindet. Sie gelten mittlerweile neben dem Regime und dem IS als stärkste Kraft im syrischen Bürgerkrieg.

Quelle: ntv.de, spt/dpa

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