Polizei in Nizza ermittelt Zwei weitere Festnahmen nach Anschlag
17.07.2016, 10:26 Uhr
Im Zuge der Ermittlungen nach dem Anschlag von Nizza werden zwei weitere Personen festgenommen. Damit befinden sich im Zusammenhang mit dem Terrorakt nun sieben Menschen in Polizeigewahrsam. Unklar ist, ob der Täter allein handelte.
In Nizza sind Justizkreisen zufolge zwei weitere Personen in Zusammenhang mit dem Anschlag vom Nationalfeiertag festgenommen worden. Ein albanisches Paar sei am Sonntagmorgen verhaftet worden, heißt es. Es könnte "logistische Unterstützung" geleistet haben. Zuvor waren bereits vier Männer und die Ex-Frau des Attentäters festgenommen worden, wobei letztere nach mehreren Verhören wieder freigelassen wurde.
Am Samstag bekannte sich die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) zu dem Anschlag. Die Behörden versuchen herauszufinden, ob der Attentäter Beziehungen zu radikalen Islamistengruppen hatte oder alleine handelte. Der 31-jährige Tunesier war bislang als Kleinkrimineller, aber nicht als radikaler Muslim aufgefallen.
Aufruf zum freiwilligen Polizeidienst
"Es scheint, dass er sich sehr schnell radikalisiert hat", sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve. Darauf deuten erste Vernehmungen von Festgenommenen aus seinem näheren Umfeld hin. Menschen, die für die Botschaften des IS zugänglich seien, ließen sich für extrem brutale Aktionen gewinnen, ohne unbedingt dafür ausgebildet worden zu sein, sagte Cazeneuve.
Der Attentäter hatte in der französischen Mittelmeerstadt am Donnerstagabend einen Laster in eine Menschenmenge gelenkt und dabei mindestens 84 Menschen getötet. Nach jüngsten Angaben wurden 303 Menschen verletzt. 85 liegen noch im Krankenhaus, 18 schweben in Lebensgefahr. Wegen des Feuerwerks und Konzerten am Nationalfeiertag war die berühmte Strandpromenade eigentlich für den Autoverkehr gesperrt und voller Menschen. Der Täter konnte erst nach zwei Kilometern gestoppt werden und wurde von Polizisten erschossen.
Cazeneuve rief am Samstagabend alle patriotischen Franzosen zum freiwilligen Polizeidienst auf. Jeder, der wolle, könne sich dieser operativen Reserve anschließen. Auf diese Truppe, die schnell mobilisierbar sei, könnten die Präfekten je nach Ereignissen und zur Sicherung von Orten und Veranstaltungen zurückgreifen.
Quelle: ntv.de, asc/rts/dpa/AFP