Politik

"Parodie der Justiz" Trump wütet gegen U-Ausschuss

Ex-Präsident Donald Trump fühlt sich noch immer um seinen Wahlsieg betrogen.

Ex-Präsident Donald Trump fühlt sich noch immer um seinen Wahlsieg betrogen.

(Foto: REUTERS)

Anderthalb Jahre nach dem Sturm aufs Kapitol arbeitet die US-Justiz die Hintergründe des beispiellosen Vorfalls auf - und gibt Ex-Präsident Trump maßgebliche Mitschuld. Der wehrt sich nun. In einem zwölfseitigen Wutschreiben wiederholt er auch seine Wahlbetrugsvorwürfe.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat Vorwürfe des Untersuchungsausschusses zur Erstürmung des US-Kapitols in einem mehrseitigen Dokument zurückgewiesen. Trump warf dem Ausschuss vor, entlastende Zeugen ausgeschlossen zu haben. Die öffentlichen Anhörungen bezeichnete er als eine "Parodie der Justiz". In dem zwölfseitigen Schreiben, das auch etliche Fußnoten enthält, wiederholte Trump seine unbelegten Wahlbetrugsbehauptungen und Wahlsiegfantasien.

4ec44f196717e435068cb8a1a6ccb2db.jpg

(Foto: dpa)

Er warf den Demokraten und US-Präsident Joe Biden vor, das Land zu zerstören. "Die Demokraten (...) tun alles in ihrer Macht Stehende, um mich zu stoppen - aber wir können nicht aufgehalten werden", hieß es darin. Mehrere hochrangige Personen aus dem Umfeld Trumps hatten bei der zweiten öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses am Montag dessen Wahlbetrugsbehauptungen entschieden widersprochen. Frühere Regierungsmitglieder und Wahlkampfberater distanzierten sich klar von Trumps Vorgehen.

Ex-Justizminister William Barr und andere bezeichneten Trumps Betrugsvorwürfe als "verrückt". Barr sagte, Trump habe wohl zunehmend "den Kontakt zur Realität verloren". Trump behauptet bis heute ohne Belege, er sei durch Wahlbetrug um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 gebracht worden. Der Widerstand gegen den Wahlausgang gipfelte in der Attacke auf das Kapitol am 6. Januar 2021, die der Untersuchungsausschuss im Kongress aufarbeitet.

"Große Lüge war auch große Abzocke"

Mehr zum Thema

Die neun Mitglieder des Untersuchungsausschusses - sieben Demokraten und zwei Republikaner - hatten vor knapp einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Über Monate sichtete das Gremium rund 140.000 Dokumente und befragte hinter verschlossenen Türen Hunderte Zeugen - darunter Trumps Tochter Ivanka. In ihrer aufgezeichneten Aussage sagte sie demnach: "Es wurde offensichtlich, dass die Wahl an diesem Abend nicht entschieden werden würde".

In einer Serie von öffentlichen Anhörungen legt das Gremium nun seine Erkenntnisse offen. Die leitende Ermittlungsberaterin des Ausschusses, Amanda Wick, sagte am Montag, Trumps Mitarbeiter hätten mit den Behauptungen zwischen der Wahlnacht und den Ausschreitungen 250 Millionen Dollar Spenden eingeworben. "Die große Lüge war auch eine große Abzocke", sagte sie. Einige Trump-Vertraute wie der einstige Chefstratege Steve Bannon weigerten sich, mit dem Ausschuss zu kooperieren.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 14. Juni 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen