Politik

"The Donald" Trump, Karikatur eines Präsidenten

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(Foto: REUTERS)

US-Präsident Donald Trump? Amerikanische Umfragen lassen dies möglich erscheinen. Ein Blick auf die schrille Figur des Multimilliardärs zeigt jedoch: Trump und das Weiße Haus, das kann eigentlich nichts werden.

Vor zwei Wochen hat es Donald Trump sogar in eine der erfolgreichsten Fernsehserien der Welt geschafft. Zu den Simpsons. Doch besonders gut kam der 69-jährige Multimilliardär nicht weg. Die Szene: Als Präsidentschaftskandidat hält Trump gerade eine Rede, während sich Homer in dessen blond gefärbter Fönfrisur verheddert. Trump, der in dritter Ehe verheiratet ist, sagt derweil Sätze wie "Amerika, du kannst meine nächste Frau sein".

Nicht nur in der Zeichentrickserie bewirbt sich Trump um das Präsidentenamt. Im Juni gab der Immobilien-Tycoon seine Kandidatur bekannt. Einer Umfrage der "Washington Post" zufolge führt Trump das Feld der Republikaner zurzeit noch vor Jeb Bush an. Zieht er Ende 2016 womöglich als Nachfolger von Barack Obama ins Weiße Haus ein? Angesichts der langen Liste von Entgleisungen des Mannes aus New York dürften seine Chancen gering sein. Trump ist eher die Karikatur eines Präsidenten.

Sein bisher letzter Klopper liegt nicht lange zurück. Erst am Wochenende lästerte der Republikaner über den prominenten Senator und Vietnamkriegs-Veteran John McCain. "Er ist kein Kriegsheld. Er ist ein Kriegsheld, weil er gefangen genommen wurde? Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen worden sind", wetterte er gegen seinen Parteikollegen, der in der Gefangenschaft des Vietcong sogar gefoltert worden war. Trump, der selbst nie in den US-Streitkräften diente, legte noch nach. Er wies genüsslich daraufhin, dass McCain als Schlechtester in seiner Klasse an der Marineakademie abgeschnitten habe.

Die "Washington Post" berichtete daraufhin, was Trump in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren trieb, als McCain im vietnamesischen Folterkeller saß. Der Sohn aus reichem Hause habe den Wehrdienst vermieden, sei in Vaters Limousine herumgefahren und mit schönen Frauen durch die New Yorker Clubs gezogen. "Als Trump sich anschickte, Manhattan zu übernehmen, versuchte McCain, wieder laufen zu lernen", schrieb die Zeitung. Entschuldigen will sich der Mann mit dem Spitznamen "The Donald" für seine Äußerungen nicht.

Mitte Juni wurden mexikanische Einwanderer zum Ziel von Trumps Attacken. "Sie haben viele Probleme. Sie bringen Drogen mit. Sie bringen Verbrechen mit. Da gibt es Vergewaltiger und einige, glaube ich, sind gute Leute", sagte er. Die Äußerungen sorgten in den USA und in Mexiko für Empörung. Die kolumbianische Hauptstadt Bogota zog ihre Bewerbung um die Ausrichtung von Trumps Schönheitswettbewerb "Miss Universe" zurück. Die US-Golftour verlegte ihren für Oktober geplanten "Grand Slam of Golf", der im Trump National Golf Club stattfinden sollte. Der TV-Sender NBC beendete seine Zusammenarbeit mit Trump.

Meint er es ernst?

Auch in der Vergangenheit hatte Trump immer wieder negative Schlagzeilen gemacht. Im Oktober 2012 bot er an, fünf Millionen Dollar für einen guten Zweck zu spenden, wenn US-Präsident Obama seine persönlichen Dokumente wie Reisepässe und Universitätsabschlüsse veröffentliche. "Obama ist der am wenigsten transparente Präsident in der Geschichte dieses Landes", kritisierte Trump. Ein Jahr zuvor hatte er öffentlich infrage gestellt, dass Obama ein echter US-Amerikaner sei, und die Veröffentlichung seiner Geburtsurkunde gefordert. Obama kam dem schließlich nach und legte das Dokument vor, das beweist, dass er in Hawaii geboren ist.

Vor dem Hintergrund dieser Geschichte machte der US-Comedian Bill Maher im Februar 2013 ein Scherz-Angebot an Trump. Wenn dieser beweise, dass er nicht von einem Orang-Utan abstamme, wollte Maher fünf Millionen Dollar für einen guten Zweck spenden. Trump reagierte mit wenig Humor – und reichte bei einem Gericht Klage ein.

Kann so ein Mann Präsident werden? Meint er es ernst oder kokettiert er nur? Vielen US-Amerikanern fällt es schwer, Trump einzuschätzen. Selbst wenn er es wirklich durch die Vorwahlen schaffen sollte: Es ist kaum vorstellbar, dass ein solch schriller Kandidat eine Mehrheit der US-Bürger hinter sich bringen kann. Dazu kommt: Trump hat sich in den vergangenen 15 Jahren immer wieder als möglicher Präsidentschaftsbewerber ins Spiel gebracht, zuletzt 2011. Viele sahen darin jedoch reine Publicity zur Vermarktung seiner Reality-Show "The Apprentice". In den Umfragen unter republikanischen Wählern landete er damals gelegentlich auch mal auf dem ersten Platz, er wurde jedoch nie Republikaner-Kandidat.

Dass die US-Umfragen nicht viel Aussagekraft besitzen, zeigt auch ein Blick zurück. So lagen bei den Republikanern im vergangenen Jahr sowohl Chris Christie, Mike Huckabee und Rand Paul über längere Zeiträume und teilweise deutlich vorn. Heute werden den dreien kaum noch aussichtsreiche Chancen eingeräumt. Und Trump? "Washington Post"-Kolumnist Eugene Robinson warnte bereits 2011, man müsse Trump ernst nehmen. "Was ist, wenn er seine Scharade fortsetzt, bis an den Punkt, an dem es keine Rückkehr mehr gibt?"

Quelle: ntv.de, mit dpa

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