Nach Terroranschlag Türkei identifiziert Verdächtigen
21.07.2015, 13:41 Uhr
Nach dem verheerenden Bombenattentat in der Türkei haben die Behörden einen Verdächtigen ausgemacht. Die Person hat den Anschlag mit "größter Wahrscheinlichkeit " im Namen des IS ausgeführt. Indes taucht ein Video vom Moment des Anschlags auf.
Nach dem Selbstmordanschlag im türkischen Suruc nahe der Grenze zu Syrien hat die Polizei einen Verdächtigen ausgemacht. Das teilte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu bei einem Besuch am Anschlagsort mit. Mögliche Verbindungen des Verdächtigen ins Ausland oder in der Türkei würden aber noch geprüft. Es handele sich mit "größter Wahrscheinlichkeit" um einen Anschlag der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), fügte Davutoglu hinzu. Sollte sich dies bewahrheiten, wäre es der erste IS-Anschlag in der Türkei.
Bei dem Anschlag waren am Montag mindestens 31 Menschen getötet worden. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Abdullah Ciftici schwebten am Montagabend noch etwa 20 der rund hundert Verletzten in Lebensgefahr. Zu dem Anti-IS-Treffen, auf das der Anschlag verübt wurde, hatten sich in Suruc rund 300 linksgerichtete und prokurdische Teilnehmer versammelt, die meisten von ihnen Studenten. Sie hatten vor, den Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobane voranzutreiben, die durch wiederholte IS-Attacken weitgehend zerstört wurde.
In Suruc befindet sich zudem eines der größten Flüchtlingslager für Syrer, die vor den Kämpfen in ihrem Land flohen. In dem im Januar eröffneten Camp leben rund 35.000 Flüchtlinge. Insgesamt flohen seit dem Beginn des Bürgerkriegs vor vier Jahren 1,8 Millionen Menschen aus Syrien in die Türkei. Die beiden Länder haben eine 911 Kilometer lange gemeinsame Grenze.
Die überwiegend von Kurden bewohnte Stadt Kobane war im vergangenen Jahr monatelang Schauplatz heftiger Kämpfe, nachdem der IS dort eingerückt war. Im Januar zwangen kurdische Kämpfer mit Unterstützung von US-geführten Luftangriffen die IS-Kämpfer zum Rückzug. Ende Juni startete der IS eine neue Offensive, wurde aber nach nur zwei Tagen wieder aus der Grenzstadt vertrieben.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP