Politik

Flugstopp sorgt für Chaos Tausende Briten sitzen in Ägypten fest

Die Bergung der Opfer vom Flugzeugabsturz soll in Kürze beendet werden.

Die Bergung der Opfer vom Flugzeugabsturz soll in Kürze beendet werden.

(Foto: imago/Xinhua)

Weil in Scharm el Scheich kein britisches Flugzeug mehr in Richtung Heimat abhebt, bleibt rund 9000 Urlaubern aus Großbritannien derzeit nichts als Warten. Frühestens am Freitag sollen sie ausgeflogen werden.

Nach dem Stopp aller Flüge zwischen Großbritannien und Scharm el Scheich sitzen nach Angaben des britischen Verbands der Reiseanbieter mindestens 9000 Briten in der ägyptischen Urlaubsregion fest. Die Fluggesellschaften Easyjet, Thomson Airways, Thomas Cook und British Airways haben nach eigenen Angaben ihre Flüge zu dem Flughafen gestrichen oder aufgeschoben.

"Aber es wird auch eine Anzahl Urlauber geben, die unabhängig gereist sind", hieß es in der Mitteilung des Verbands Abta. Für all jene, die nicht auf eigene Faust in die Heimat zurückreisen können, plant Großbritanniens Regierung Notmaßnahmen in Abstimmung "mit den Fluglinien und den ägyptischen Behörden". Außenminister Philip Hammond sagte dem Fernsehsender Sky News, das Ziel sei es, "britische Touristen sicher aus Scharm el Scheich zurückzubringen". Erste Flüge sollen bereits am Freitag in Richtung Heimat gehen.

Für die Sonderflüge werden dem britischen Außenminister zufolge erhöhte Sicherheitsmaßnahmen gelten. Dazu gehöre, dass alles, was in die Maschinen gelange, durchleuchtet werde und die Flugzeuge selbst genau überprüft würden. In einer zweiten Phase würden britische Experten mit den Ägyptern besprechen, wie man die Routinekontrollen am Flughafen Scharm el Scheich verschärfen könne.

Am späten Mittwochabend hatten Medien noch von 15.000 und sogar 20.000 festsitzenden Briten in der Region berichtet. Auch Fluggesellschaften aus Irland und den Niederlanden haben mittlerweile Flüge nach Scharm el Scheich gestrichen. Wie viele Urlauber aus diesen Ländern ebenfalls nicht ausreisen können, ist derzeit unklar.

Bergung wird eingestellt

Hammond hatte zuvor von allen nicht notwendigen Reisen nach Scharm el Scheich abgeraten, allerdings nicht vom Urlaub in der Region am Roten Meer allgemein. Die Regierungen in London und den USA halten es für wahrscheinlich, dass das am Samstag über dem Sinai abgestürzte russische Passagierflugzeug einen Sprengkörper an Bord hatte. Bei dem Absturz waren 224 Menschen ums Leben gekommen.

Derweil wollen die russischen Behörden ihre Suche nach den sterblichen Überresten der Opfer in Kürze einstellen. "Wir haben bisher 33 von 40 Quadratkilometern geprüft", sagte Zivilschutzchef Wladimir Putschkow. Derzeit seien noch Bergungsteams mit insgesamt 82 Helfern sowie Drohnen und Weltraum-Satelliten im Einsatz. Zum jüngsten Verdacht, dass ein Sprengsatz den Absturz verursacht haben könnte, äußerte sich die Führung in Moskau zunächst nicht.

Ein namentlich nicht genannter Experte sagte der russischen Zeitung "Kommersant", er halte die von Ägypten geäußerte Theorie eines explodierten Triebwerks für unwahrscheinlich. "Die Detonation wäre vermutlich nicht so stark, um die Maschine zum Absturz zu bringen", sagte er dem Blatt. Russland bestätigte Angaben aus Ägypten, wonach der Stimmenrekorder des Airbus A321 beschädigt sei. Die Informationen vom Flugschreiber seien aber bereits an die Ermittler weitergegeben worden, teilte eine Untersuchungskommission in Moskau mit.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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