Haushohe Dispozinsen Ärgerliche Abzocke
14.09.2010, 20:09 UhrLaut Stiftung Warentest verlangen deutsche Banken und Sparkassen von ihren Kunden teils extrem hohe Zinsen für die Kontoüberziehung. Für die Banken ein einträgliches Geschäft. Für die Kunden ärgerlich, weil meist der kleine Mann aufgrund von finanziellen Engpässen sein Konto überzieht.
Die hohen Dispozinsen seien für die Bankinstitute "ein einträgliches Geschäft", bemerkt die Rhein-Neckar-Zeitung. Denn allein jeder sechste Bundesbürger sei "mit seinem Konto im Minus". Dabei beschaffen sich die Kreditinstitute gleichzeitig für Niedrigstzinsen Geld, konstatiert das Blatt aus Heidelberg weiter. "Dass ihnen ihre eigene Dreistigkeit unangenehm ist, zeigt die Tatsache, dass viele Banken in einer ersten Reaktion ihre Dispozinsen von der Homepage löschten und gar 153 Sparkassen sowie 286 Volksbanken den Testern die Auskunft verweigerten."
"Mehr als eine Milliarde Euro haben deutsche Bankkunden seit Dezember 2008 zu viel an Zinsen gezahlt, wie die Verbraucherberatung Bremen ausgerechnet hat", schreibt die Recklinghäuser Zeitung und bewertet es als "Abzocke". Das sei ärgerlich, vor allem, "weil es wieder einmal die Kleinen sind, die man im Regen stehen lässt. Wer gut verdient, braucht ja normalerweise keinen Dispo."
Das meint auch die Heilbronner Stimme: "Die Abzocke wird noch ärgerlicher, wenn man bedenkt, dass es in der Regel nicht die gut betuchten Kunden sind, die ihr Girokonto überziehen. Häufig sind es schlicht Finanzengpässe am Monatsende, die die Verbraucher zum bequemen Mittel des Dispokredits greifen lassen. Das böse Erwachen kommt erst ein paar Kontoauszüge später." Dass die Grünen nun aber strengere gesetzliche Regeln verlangen, sei laut dem Blatt jedoch übertrieben. Die Verbraucher seien nämlich nicht machtlos. "Dank Internet und Stiftung Warentest ist es für die Kunden kein Problem, den schwarzen Schafen die rote Karte zu zeigen und zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln."
Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Julia Kreutziger