Apple nach Steve Jobs "Die Chancen stehen gut"
25.08.2011, 21:17 UhrDer Rückzug von Apple-Chef Steve Jobs stellt sein Unternehmen vor viele Fragen. Allein der rapide fallende Aktienkurs legt nahe, dass das Schicksal des Technologiekonzerns untrennbar mit dem 56-Jährigen verbunden ist. Ohne Frage: "Steve Jobs, der charismatische Apple-Chef, ist für die von ihm gegründete Firma Segen und Fluch gewesen." Die deutsche Presse kann sich indes nur schwer vorstellen, dass der etwas andere Konzern aus Kalifornien ohne seinen genialen Gründer Schiffbruch erleiden wird. "Apple ist und bleibt eines der profitabelsten Unternehmen der Welt", heißt es da.
Die Neue Osnabrücker Zeitung zieht vor allem eine Lehre aus Steve Jobs' bewegter Karriere: "Nicht immer hat der Schnellste Erfolg, nicht immer der Lauteste und auch nicht immer der Platzhirsch." Trotz des fehlenden Studienabschlusses, der zwischenzeitlichen Trennung vom eigenen Unternehmen und "einer Reihe technischer Flops" sei der heute 56-Jährige eben "stets wieder" aufgestanden. Sein Beispiel zeige, dass man auch mit "Kreativität" oder einem gewissen "Kultfaktor" weit kommen kann. Neben anderen Technik-Pionieren seiner Zeit gehöre Jobs zu den Menschen, die von sich behaupten könnten, "die Welt verändert zu haben wie zuvor vielleicht nur eine andere Unternehmergeneration mit klangvollen Namen wie Carl Benz, Gottlieb Daimler, Adam Opel und Henry Ford".
Auch die Westdeutsche Zeitung aus Düsseldorf sieht den Erfolg des Unternehmens aus Kalifornien in Jobs' ganz eigener Philosophie begründet: "Apple ist kein normales Unternehmen und nicht einfach betriebswirtschaftlich und in Zahlen zu fassen." Gerade deshalb könne der Rückzug des Vorreiters für sein Lebenswerk auch so problematisch werden: "Auf längere Sicht muss sich zeigen, wie weit Jobs' Team sein Denken, seine Leidenschaft und seine Visionen verinnerlicht hat." Da bleibe den Apple-Jüngern nur die Hoffnung, dass sich der "iGod" hin und wieder "einmischen wird". "Und das wird er tun, wenn es seine Gesundheit zulässt", so der Kommentator.
Dass er nicht "das Charisma seines Vorgängers" habe, sollte für Tim Cook nur "ein kleiner persönlicher Nachteil" sein, bilanziert die Badische Zeitung. Ansonsten könne die bisher "ideale Ergänzung zum Denker Jobs" in eine rosige Zukunft blicken. Für das Blatt aus Baden-Baden steht fest: "Apple ist und bleibt eines der profitabelsten Unternehmen der Welt."
Ähnlich sieht das die Leipziger Volkszeitung: "Die Chancen", dass Apple seine "Erfolgsgeschichte" nach Jobs' Rückzug fortsetzen wird, "stehen gut". Trotzdem: "Einfacher wird es der Konzern sicher nicht haben." Denn das von ihm errichtete "Monopol hält nicht nur Wettbewerber auf Abstand, sondern führt auch zu Verwerfungen in der Medienwelt." Vielleicht, so der Kommentator, ist Apple bereits "auf seinem Höhepunkt angekommen". Deswegen werde es auch für Tim Cook "besonders schwer. Er muss dem Unternehmen eine eigene Handschrift verpassen." Dann könne er aber durchaus "ein besserer Apple-Chef" werden als sein Vorgänger.
"Steve Jobs, der charismatische Apple-Chef, ist für die von ihm gegründete Firma Segen und Fluch gewesen", betont die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle. So sei er es gewesen, "der revolutionäre Produkte wie das iPhone präsentierte" und sich so zum unverzichtbaren "Chef-Produktentwickler" gemacht habe. An eine düstere Zukunft ohne ihn möchte die Zeitung jedoch nicht so recht glauben: "In Wirklichkeit ist natürlich immer viel mehr dahinter gewesen. Mag es auch Jobs gewesen sein, der die Visionen hatte - umgesetzt haben sie Heerscharen von Designern, Ingenieuren und Softwareentwicklern. Deren Stunde schlägt nun, wo der König seinen Thron verlässt."
Quelle: ntv.de, zusammengestellt von Michael Kreußlein