Pressestimmen

Showdown für Berlusconi "Putschversuch kläglich gescheitert"

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Nach einer überraschenden Kehrtwende seines Widersachers Berlusconi gewinnt Italiens Ministerpräsident Letta die Vertrauensabstimmung im Senat. Damit ist der Sturz abgewendet, den Berlusconi angezettelt hatte. Und: "Ab sofort zieht Berlusconi die Fäden in seiner Partei nicht mehr allein", schreibt Christoph Herwartz bei n-tv.de. Auch die deutschen Tageszeitungen analysieren die Lage.

Das italienische Parlament: Ort eines Polit-Krimis.

Das italienische Parlament: Ort eines Polit-Krimis.

(Foto: AP)

Die Westfälischen Nachrichten fassen kurz zusammen: "Italien darf aufatmen - und Europa ebenso. Die Regierungskrise in Rom ist abgewendet. Regierungschef Letta hat hoch gepokert und am Ende die Hürde der Vertrauensfrage mit Bravour gemeistert. Silvio Berlusconi, der Meister der Intrige, ist mit seinem Putschversuch im Parlament kläglich gescheitert."

Der für seine Region wichtige Kölner Stadt-Anzeiger schreibt: "Was Alfano, Lupi und die Ihren schließlich zu ihrem beispiellosen Schritt der politischen Emanzipation im 'Volk der Freiheit' gebracht hat, ist einstweilen unklar. Vielleicht ihr Verantwortungsgefühl gegenüber Italien. Vielleicht hatten sie die Nase voll davon, von ihrem Patron wie Lakaien behandelt zu werden. Noch diesen Monat, wenn diese Frage entschieden wird, wird sich also zeigen, ob das Aufbegehren gegen Berlusconi nur ein Strohfeuer war. Oder ob die sich formierende neue konservative Gruppe im Senat endgültig mit ihrem Übervater bricht."

Die Mitteldeutsche Zeitung meint: "Der Machtverlust des 77-Jährigen spielt sich vor dem Hintergrund einer weiterhin in einer schweren Krise steckenden italienischen Wirtschaft und unerledigten Reformvorhaben ab. In dieser Situation entschlossen sich nicht nur die von Berlusconi ohne vorherige Gespräche mit ihnen aus der Regierung Letta abgezogenen Minister zur Revolte, sondern auch zwei Dutzend Senatoren seiner Partei. Vielleicht störte sie, wie der rechtskräftig Verurteilte erneut versuchte, seine persönlichen Angelegenheiten in unverschämter Weise mit Italiens politischer Stabilität zu verknüpfen. Denn der Sturz der Regierung Letta hätte eine Abstimmung über die Aberkennung des Senatsmandats für Berlusconi verhindert. In Italien dürfen Vorbestrafte nicht im Senat sein. Diese Frage wird in Kürze entschieden."

Quelle: ntv.de

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