Ja, das macht die Katze froh Das beste Feuchtfutter kostet 35 Cent
26.04.2017, 16:23 Uhr
Ob Katzen mäkelige Esser sind oder nicht, hängt auch davon ab, wie abwechslungsreich sie in ihren ersten Lebenswochen gefressen haben.
(Foto: imago/imagebroker)
Man kann locker zwei oder drei Euro für eine Dose Katzenfutter ausgeben. Doch damit tut man seinem Vierbeiner nicht unbedingt einen Gefallen, stellt die Stiftung Warentest fest.
"Die Katze frisst mir die Haare vom Kopf" sang Helge Schneider in "Katzeklo". Das war 1993, eine Dose Katzenfutter kostete zwischen 40 Pfennig und einer Mark. Heute geben Katzenhalter auch locker 2 bis 3 Euro aus, um ihren Tieren etwas besonders Gutes zu tun. Aber tun sie das überhaupt? Oder ist der Aufpreis fürs Premiumfutter rausgeworfenes Geld? Glaubt man der Stiftung Warentest, ist eher Letzteres der Fall. In einem Test von 25 Feuchtfuttern fielen sechs Kandidaten als "mangelhaft" durch, alle kosteten weit über einen Euro pro Dose.
In der Untersuchung ging es vor allem um die ernährungsphysiologische Qualität. Feuchtfutter sollte den richtigen Mix aus Fett, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen enthalten. Der lässt sich allerdings nicht aus der Zutatenliste ablesen, sondern nur durch eine Analyse im Labor. Und hier kamen lediglich zehn der getesteten Futter ohne größere Mängel weg.
Zu viel Phosphor, zu wenig Vitamine
Eine weit verbreitete Schwäche: zu viel Phosphor. Jedes zweite Futter im Test lag über den empfohlenen Werten. Auf Dauer kann ein Phosphor-Überschuss Probleme mit den Nieren verursachen. Das bekommen dann vor allem ältere Katzen zu spüren, etwa 20 Prozent von ihnen leiden unter chronischen Nierenerkrankungen, die oft zum Tod führen. Gesetzliche Grenzwerte für den Phosphorgehalt in Katzenfutter gibt es nicht, wohl aber Empfehlungen. Die liegen für eine ausgewachsene Katze bei etwa 160 Milligramm am Tag. Eine kleine Dose Gourmet Gold enthält allein schon 1000 Milligramm und dazu auch noch zu viel Natrium. Das ist ebenfalls ungesund, gerade für Katzen, die schon Vorerkrankungen haben. Auch die teureren Futter von Mac's und Tundra fallen wegen zu viel Natrium und Phosphor durch.
Während manche Stoffe im Überfluss vorhanden sind, mangelt es an anderen. Vor allem Vitamin B kam oft zu kurz, auch Zink war nicht immer ausreichend vorhanden. "Mangelhaft" schnitten wegen der unausgewogenen Zusammensetzung auch das Activa Gold-Futter von Futterhaus, Defu und Terra faelis ab – allesamt nicht gerade günstige Produkte.
Bestnoten für die Klassiker
Erfreulich, dass man auch mit geringem finanziellem Aufwand der Katze ausgewogene Kost kredenzen kann. Die meisten der sechs "sehr gut" bewerteten Testkandidaten waren preiswert. Auf Platz eins: Das Gut & Günstig Futter von Edeka. Die 400-Gramm-Dose kostet gerade mal 35 Cent, genauso viel wie das ebenfalls "sehr gute" Mieze Katz von Norma. Die Bestnote gab es außerdem für Aldis Topic und für die Markenklassiker Kitekat, Sheba und Whiskas.
Getestet wurden übrigens ganz unterschiedliche Geschmacksrichtungen, von Rind oder Geflügel bis hin zu Kreationen wie "Rind und Kabeljau und Petersilienwurzeln" oder "Huhn mit Kürbis und Katzenminze". In aller Regel wandern aber noch andere Fleischarten in die Dose, als auf der Packung angegeben sind. Kitekat mit Thunfisch enthält beispielsweise neben Fisch auch noch Huhn, Pute, Rind und Schwein. In Mac's Lachs und Hühnchen findet sich auch noch Pute, Rentier und Rind. Das ist nicht verboten, solange die angegebenen Arten zu mindestens vier Prozent enthalten sind. Auch dass neben reinem Fleisch auch Nebenerzeugnisse wie Herz oder Leber verarbeitet werden, ist nicht schlimm, sondern sogar gesund. In der Natur vertilgen Katzen ihre Beute schließlich auch mit Haut und Haar und nehmen so wichtige Nährstoffe auf.
Keine Lockstoffe gefunden
Zu den erlaubten Nebenerzeugnissen gehören auch Fell, Hörner, Hufe oder Borsten. Solche Bestandteile fanden die Tester aber in keinem der Futter. Genauso wenig wie Antibiotikarückstände oder bedenkliche Mengen an Schadstoffen. Manche Katzenbesitzer verdächtigen Hersteller, ihre Vierbeiner mit Lockstoffen von bestimmten Marken abhängig zu machen. Auch in diesem Punkt können die Warentester Entwarnung geben. Wenn die Mieze nur auf ein bestimmtes Futter anspringt, dann schmeckt es ihr eben einfach am besten. Dumm nur, wenn es sich um eine Marke handelt, die im Test durchgefallen ist.
Mit etwas Geduld kann man die Katze vielleicht noch umgewöhnen. Wer es versuchen will, mischt erst kleine Mengen des neuen Futters unter das alte und steigert dann langsam die Dosis. Manchmal helfe es, das Futter anzuwärmen, empfehlen die Tester. Bringt das alles nichts, könnte man es noch mit Barfen probieren, also frischen rohen Zutaten. Doch auch hier besteht das Risiko, dass die Katze zu wenig Nährstoffe bekommt. Wer auf Nummer sicher gehen will, spricht den Fütterungsplan mit einem Tierarzt ab.
Quelle: ntv.de, ino