Falsch installiert Das sind die häufigsten Einbaufehler bei Solaranlagen
22.06.2024, 19:29 Uhr Artikel anhören
Schaut eigentlich gut aus ...
(Foto: imago/Becker&Bredel)
Solarstrom ist gefragt. Bei der Installation von Photovoltaikanlagen kommt es aber immer wieder zu Fehlern, die zu Leistungseinbußen oder Sicherheitsrisiken führen können. Lesen Sie hier, worauf unedingt bei der Installation geachtet werden sollte.
Im letzten Jahr wurden fast eine Million neue Solaranlagen in Deutschland montiert. Laut Stromreport wurden mehr als die Hälfte davon in privaten Haushalten installiert. Doch häufig treten Probleme durch mangelhafte Installation auf. Und das kann unschöne Folgen haben: Beschädigte PV-Anlagen können sowohl Leistungseinbußen zur Folge haben, als auch ein Sicherheitsrisiko darstellen. Doch wie kann ich feststellen, ob bei meiner Anlage ein Einbaufehler vorliegt oder einen solchen im Vorhinein verhindern?
1. Solaranlage ist zu klein oder zu groß
Schon bei der Planung kann es zu ersten Fehlern kommen. Denn die richtige Dimensionierung der Anlage ist von großer Bedeutung, um eine optimale Nutzung und maximale Effizienz zu gewährleisten. Bei der Größe der Anlage müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass sie den eigenen Bedürfnissen und Anforderungen entspricht.
Eine zu große Anlage kann auf Dauer unwirtschaftlich sein, da die anfänglichen Investitionskosten und die laufenden Wartungskosten nicht durch die erzeugte Energie gedeckt werden können. Eine zu kleine Anlage bringt nicht genügend Strom, um den gesamten Bedarf zu decken, was dazu führt, dass zusätzliche Kosten für Netzstrom anfallen. Peter Knuth, Mitbegründer der Photovoltaikfachbetriebskette Enerix rät daher: "Bei der Planung sollte zuerst immer der durchschnittliche Jahresstromverbrauch ermittelt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen." Durch die Analyse des Stromverbrauchs können mögliche Schwankungen und Spitzenlastzeiten berücksichtigt werden, was eine präzise und bedarfsgerechte Planung der Anlage ermöglicht.
2. Kabel sind nicht ordentlich geschützt
Normalerweise werden Kabel bei der Dachmontage sorgfältig und durchdacht verlegt, um sicherzustellen, dass äußere Einflüsse keinen Schaden anrichten können. Das heißt konkret: Kabel werden durch spezielle Schutzrohre gezogen (wenn sie für Tiere zugänglich sind) oder unter Dachziegeln versteckt. "Kabel sollten immer so verlegt werden, dass man sie nicht sieht", erklärt Knuth. Werden sie offen verlegt, besteht ein erhebliches Risiko, dass sie durch starke Winde, eindringende Feuchtigkeit oder Nagetiere, die die Kabel anfressen, beschädigt werden.
Solche Schäden führen häufig zu Unterbrechungen im Stromfluss, was die Effizienz und Funktionsfähigkeit der gesamten Anlage beeinträchtigen kann. Deshalb sollte die Funktion der Anlage regelmäßig in der Monitoring-App beobachtet werden - wenn plötzlich eine geringere Leistung angezeigt wird, muss gegebenenfalls eine größere Wartung durch einen Experten erfolgen.
3. Abstände wurden nicht eingehalten
Der richtige Abstand zwischen den Modulen und den Dachrändern spielt eine entscheidende Rolle, um die Solaranlage vor möglichen Schäden und Leistungseinbußen zu schützen. Knuth erklärt: "Wenn die Module zu nah am Dachrand installiert werden, besteht die Gefahr, dass Luftströmungen unter die Module gelangen und die Stabilität der Anlage beeinträchtigen." Solche Luftströmungen können, insbesondere bei starken Winden, die Befestigungen langfristig lockern.
Ebenso wichtig ist der Abstand zwischen Modulen und Dachziegeln. "Dachhalter müssen mit einem Mindestabstand von fünf Millimetern über dem Ziegel angebracht werden, sonst staut sich die Hitze unter den Modulen und die Ziegel können platzen." Der Mindestabstand sorgt dafür, dass ausreichend Luft zirkuliert, was eine Überhitzung der Module und der darunter liegenden Dachziegel verhindert. Ein optimaler Abstand trägt nicht nur zur Langlebigkeit der Solaranlage bei, sondern stellt auch sicher, dass sie ihre maximale Leistung erbringen kann.
4. Falsche Positionierung auf dem Dach
Eine Solaranlage sollte so auf dem Dach platziert werden, dass die Module nicht durch Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse verschattet werden. Denn: "Bereits kleine Schattenbereiche können die Gesamtleistung der Anlage beeinträchtigen", erklärt Knuth. Daher sollte bei der Planung und Installation darauf geachtet werden, mögliche Verschattungen zu minimieren.
Bei der Planung sollte demnach zuerst geschaut werden, inwiefern das Dach sich für eine Photovoltaikanlage eignet. Zwar sind generell fast alle Dächer geeignet, aber nicht jedes Dach bietet die gleichen Voraussetzungen. Sind viele Schornsteine, Gauben oder Dachfenster vorhanden, so mindert das die Möglichkeiten, Solarmodule so anzuordnen, dass sie nicht verschattet werden und den besten Ertrag erzielen.
5. Mangelnde Überwachung
Besonders wichtig ist es, die Anlage regelmäßig über die zugehörige Monitoring-App zu überwachen. Regelmäßiges Monitoring ist entscheidend, um eine langfristig hohe Leistung sicherzustellen und Fehler frühzeitig zu erkennen. Unstimmigkeiten, die nicht frühzeitig erkannt werden, können zu dauerhaften Schäden und hohen Reparaturkosten führen.
Der Experte erklärt außerdem: "Eine Wartung der Anlage ist generell nicht zwingend notwendig, aber sinnvoll. Alle zwei Jahre sollte die Anlage gegebenfalls von einem Fachmann kontrolliert werden."
Quelle: ntv.de, awi/dpa